06.09.2022 · Aktuelles / Bayern / Berlin / Bremen / Hamburg / Hessen / Nordrhein-Westfalen / Rheinland-Pfalz / Sachsen / Sachsen-Anhalt / Schleswig-Holstein / Thüringen

Zukunft ungewiss

© DKJS/J. Farys

Der Fachkräftemangel macht sich vielerorts bemerkbar und Auszubildende werden händeringend gesucht. Entsprechend vielfältig sind die beruflichen Perspektiven für junge Menschen – leider gilt das nicht für alle Jugendlichen. Trotz zahlloser unbesetzter Ausbildungsplätze bleiben laut Statistik mehr als ein Drittel der Personen mit Hauptschulabschluss ohne Ausbildung, von denjenigen ohne Schulabschluss sind es sogar fast zwei Drittel. Eine beunruhigende Entwicklung. Dass sich die Ausbildungsperspektiven für junge Menschen mit niedriger Schulbildung künftig noch verschlechtern werden, zeigt die aktuelle Delphi-Studie der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Bertelsmann Stiftung. 

Anhaltende Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt 

Die Ergebnisse der Expert:innen-Befragung sind aufrüttelnd und zeigen: Im Spannungsfeld zwischen steigenden Qualifikationsanforderungen einerseits und rückläufigen Jobperspektiven für Ungelernte andererseits wird es für Jugendliche mit niedriger Schulbildung immer schwieriger werden, ihren Weg in der Arbeitswelt zu finden. Eine große Mehrheit der Befragten rechnet damit, dass es auch im Jahr 2030 noch Passungsprobleme geben wird – also das gleichzeitige Auftreten von unbesetzten Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerber:innen. Zudem rechnen die Expert:innen auch weiterhin damit, dass Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, zunächst Übergangsmaßnahmen durchlaufen müssen.

Berufsorientierung intensivieren und Ausbildung modularisieren

Die Befragung zeigt auch Hebel, um der ungewünschten Entwicklung entgegenzuwirken. Großes Potenzial wird bspw. in der schulischen Berufsorientierung gesehen. Dazu sollte zum Beispiel Berufsorientierung stärker in der Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen verankert werden. Zudem plädieren die Expert:innen für kontinuierliche und individuelle Begleitung von Jugendlichen, um Übergänge von der Schule in Ausbildung besser gelingen zu lassen. Auch eine Flexibilisierung des Ausbildungssystems kann sinnvoll sein. Eine Modularisierung der Ausbildung kann gerade junge Menschen mit niedriger Schulbildung schrittweise zu einem vollwertigen Ausbildungsabschluss führen.

In jedem Falle braucht es endlich entschlossenes Anpacken, um wirklich allen Jugendlichen die Chance auf eine Ausbildung und damit individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.