Menschen und Geschichten

"Es kann gar nicht genug dieser Projekte geben"

Entertainerin Barbara Schöneberger tauscht heute Mikro gegen Säge: In der "Holzwerkstatt Kniese" packt die DKJS-Botschafterin mit an und lässt sich vom 15-Jährigen Dustin zeigen, was man aus Holz machen kann. In der Berliner Schülerfirma bereitet er sich praktisch auf die Zukunft vor.

Barbara Schöneberger und Dustin in der Holzwerkstatt

© dkjs/ F. bungert

Zwischendurch ist Zeit für ein Fotoshooting: Dustin und Barbara Schöneberger in der Holzwerkstatt.

Dass der 15-jährige Dustin ganz schön Lampenfieber hat, als er zum ersten Mal vor Barbara Schöneberger und einer Traube von filmenden und fotografierenden Pressevertretern steht, verrät er erst später. Während er der Fernsehmoderatorin zeigt, wie man richtig bohrt, sägt und hobelt, wirkt das allerdings ganz anders: Fachmännisch erklärt er der Entertainerin jeden Handgriff und zeigt ihr, woran er und seine Kollegen gerade arbeiten. „Wir bauen Stühle, Weihnachtsdeko und Holzspielzeug, also eine ganze Menge!“, sagt er stolz und präsentiert ein paar Ausstellungsstücke.

Dustin ist Schüler an der Paul-und-Charlotte-Kniese Schule in Berlin-Lichtenberg und Mitarbeiter der „Holzwerkstatt Kniese“ – und Barbara Schöneberger ist heute bei ihm zu Gast. Als neue Botschafterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung besucht sie Schülerfirmen, also Modellunternehmen, die von Schülerinnen und Schülern selbst organisiert werden. Von der Produktentwicklung über das Marketing bis hin zum Vertrieb liegt hier alles in den Händen der Jugendlichen. So sollen sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und gleichzeitig ihre praktischen Talente zu entwickeln.

Gelegenheit, sich handwerklich auszuprobieren

Warum das gerade in einer Brennpunktschule wie der Paul-und-Charlotte-Kniese Schule ein wichtiges Angebot sein kann, erklärt die Schulleiterin Birgit Danicke: „Nicht jeder Jugendliche hat seine Stärken im theoretischen Bereich. Wir müssen auch Orte schaffen, an denen die Schülerinnen und Schüler sich ab und an handwerklich ausprobieren können.“ Eine Möglichkeit, über die sich auch Barbara Schöneberger in ihrer Schulzeit gefreut hätte. Sie ist davon überzeugt, dass Schülerfirmen wie die Holzwerkstatt Jugendlichen nicht zuletzt dabei helfen können, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln: „Ich war zum Beispiel immer eine absolute Niete in Mathematik und habe deshalb irgendwann angefangen, wirklich an mir zu zweifeln. Immer war ich die, die nichts konnte. Ich glaube, im Rahmen einer Schülerfirma kann man so ein Stigma loswerden und merken: Hey, ich kann ja doch was gut, eben nur nicht Mathe!“

Bei Dustin und seinen Mitschülern hat das bereits gut funktioniert. Einige von ihnen sind dem Unterricht früher ganz ferngeblieben. Heute kommen sie wieder zur Schule, weil sie eine Aufgabe haben, die ihnen Spaß macht. Und Dustin selbst hat über die Holzwerkstatt seinen Berufswunsch gefunden. Seit er weiß, dass er ein handwerkliches Talent hat, möchte er Elektriker werden. „Keine Ahnung, ob die Noten für eine Ausbildung reichen“, sagt er, „aber ich werde mich anstrengen!“

Barbara Schöneberger im Einsatz für gute Bildung

Damit in Zukunft möglichst viele Jugendliche in Deutschland die Chance bekommen, sich auch neben dem Regelunterricht auf möglichst vielfältige Art auszuprobieren, will Barbara Schöneberger sich als Botschafterin der DKJS für die Schaffung weiterer Schülerfirmen-Angebote einsetzen. „Ich finde, es kann gar nicht genug dieser Projekte an den Schulen geben. Nicht zuletzt weil es unglaublich wichtig ist, Schülerinnen und Schülern auch praktische Fähigkeiten mitzugeben, die sie später im Arbeitsalltag gebrauchen können.“

Text: Kai Schnier

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