Menschen und Geschichten

"Gemeinsamkeiten finden und fördern"

In den berufsorientierenden futOUR-Sommercamps liegt ein Augenmerk auf dem Thema Inklusion. Für Campleiter Stefan Cors sind flexible Rahmenbedingungen Grundvoraussetzung, damit inklusives Arbeiten möglich wird.

Porträtfoto von Campleiter Stefan Cors

© Stefan Cors

Stefan Cors, Campleiter in den Programmen o.camp und Sommercamp futOUR

Welche Rolle spielt das Thema Inklusion in den futOUR Sommercamps?

In einem futOUR Sommercamp wie in Haltern am See kamen in diesem Sommer Schülerinnen und Schüler aus Förder- und Regelschulen zusammen, um gemeinsam berufsorientierende Projekte zu entwickeln. Inklusion wurde dort als Thema also von Anfang an mitgedacht und wir wussten dass einige der Jugendlichen neben den unterschiedlichen Ausgangsbedingungen aller Camp-Teilnehmer einen besonderen Förderbedarf haben. Als Camp-Leiter überlege ich mir  gemeinsam mit den Pädagoginnen und Pädagogen im Vorfeld, wie ich die Gruppe gut mischen kann, so dass man am Ende tatsächlich von Inklusion sprechen kann.

Wie wirkte sich das auf den Camp-Alltag aus?

Im futOUR-Camp in Haltern war zum Beispiel Lea, die sich aufgrund einer Rheumaerkrankung nur mit einem Laufrad fortbewegen kann und andere Rahmenbedingungen braucht. Das haben wir auch bei den Freizeitangeboten berücksichtigt. Genauso wie wir auf die Bedürfnisse von Simon geachtet haben, der mit dem Asperger-Syndrom von klaren Abläufen und Strukturen profitiert. Ihm Rückzugsmöglichkeiten zu geben und ihn auf kurzfristige Veränderungen vorzubereiten ist dann genauso selbstverständlich, wie die Umgebung auf Barrierefreiheit zu überprüfen.

Was macht einen inklusiven Ansatz in der pädagogischen Arbeit aus?

Im Allgemeinen geht es darum, alle Jugendlichen da abzuholen, wo sie sind und die Gemeinsamkeiten zu finden und zu fördern. In Haltern waren die Jugendlichen von Anfang an sehr wertschätzend und sozial kompetent im Umgang miteinander. Untereinander wurde darauf geachtet: Wer kann was? Wer ist wie schnell? Gute Stimmung ist letztlich das, was alle motiviert und die Projekte in den Camps für jeden einzelnen erfolgreich macht.

Wie haben sich die Jugendlichen im Sommercamp entwickelt?

Das futOUR-Sommercamp hat den Vorteil, dass die Gestaltung durch die Idee des Projektlernens und die Freizeitangebote flexibel ist. Das Camp dauert drei Wochen, was einen guten Rahmen bietet: Man kann die Projekte in Ruhe durchführen und die Jugendlichen kommen wirklich im Camp und in der Gruppe an. Mit der Zeit wachsen die Jugendlichen immer mehr zu einer Gruppe zusammen und denken nicht mehr darüber nach, ob und wie jemand „anders“ ist. Die Jugendlichen lernen so, offen aufeinander zuzugehen ohne eine Schublade aufzumachen. Am Ende des Camps war es selbstverständlich, dass Lea nicht die einzige war, die um Treppen einen Bogen machte. 

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