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Startchancen zum neuen Schul- und Kitajahr

© DKJS/J. Erlenmeyer, N. Götz

Auf geht’s: Im August beginnen bundesweit für die meisten Kinder und Jugendlichen wieder Schule oder Kita. Als Deutsche Kinder- und Jugendstiftung setzen wir uns für gute Startbedingungen ein, damit junge Menschen sich in ihrer Lernumgebung wohlfühlen und gut entwickeln können. Was also braucht es, um unsere Bildungsorte jetzt für das neue Jahr stark zu machen und gut zu rüsten? In diesem Monat werfen wir einen Blick auf aktuelle Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Orten guter Bildung. 

Was macht eine gute Schule aus? Darüber hatten am Internationalen Kindertag Berliner Ganztagsschüler:innen diskutiert und dabei klar gemacht: eine Ausstattung die zu den Interessen der Schüler:innen passt ist wichtig, Mitbestimmungsmöglichkeiten, gute Räume zum Lernen und Entspannen, Unterstützung von Profis, Spaß, Vielfalt und ein gutes Miteinander. „Ne perfekte Schule wäre, wo es keinen Streit gibt und wo man auch in Ruhe lernen könnte”, fasst es Teilnehmerin Lara im Videomitschnitt des Schüler:innenkongresses zusammen. 

Ein guter Ganztag muss auf Grundlage der Interessen und Bedürfnisse der Kinder konzipiert und gestaltet werden. Darum widmen wir uns in der Online-Publikation “Was Grundschulkinder brauchen” den Lebensthemen, die Kinder in dieser Phase im Alter von sechs bis zwölf beschäftigen und wie diese mit ihrer Entwicklung zusammenhängen.  

Lehrkräftemangel an Schulen  

Damit Kinder unabhängig von ihrer Herkunft und sozialen Lage individuell gefördert werden können, müssen Bildung, Betreuung und Erziehung verlässlich und qualitätsvoll sein. Unerlässlich dafür sind gut ausgebildete Fachkräfte. Vielerorts fällt es Trägern und Einrichtungen jedoch zunehmend schwer, das notwendige Personal zu finden und zu halten. 

Wenn wir eine zeitgemäße Sicht auf Schule und die Frage nach Qualität wagen, so folgt daraus für DKJS-Expertin Annekathrin Schmidt, „dass wir Schule nicht nur als Unterrichtsschule denken können, sondern als Ort, wo verschiedene Professionen auf die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen eingehen und auf eine Zukunft vorbereiten, die ungewiss ist.” Darum plädieren wir für einen ganzheitlicheren Blick auf den Lehrkräftemangel. Gerade weil sich der schulische Auftrag auf Bildung, Betreuung und Erziehung ausgeweitet hat, ist die sozialräumliche Vernetzung schulischer und außerschulischer Angebote und die Arbeit in multiprofessionellen Teams ein großer Mehrwert und eine Entlastung und Bereicherung des Lehrpersonals. 

Der Lehrkräftemangel in Kita und Ganztag ist auch Gegenstand eines DKJS-Papers, das wir noch diesen Monat veröffentlichen. 

… und in Kitas 

Besorgniserregende Ergebnisse liefert auch die aktuelle DKLK-Studie mit dem Schwerpunkt Fachkräftemangel in Kitas. Bundesweit befragt wurden dafür 5.387 Kitaleitungen zu Themen wie Anerkennung und Wertschätzung, Leitungszeit, Fort- und Weiterbildung und Personalstand, mit alarmierenden Ergebnissen: Etwa neun von zehn Kitaleitungen (88 Prozent) gaben an, der Personalmangel habe negative Auswirkungen auf die pädagogische Qualität. In fast 9 von 10 Einrichtungen (87 Prozent) mussten pädagogische Angebote als eine Konsequenz des Personalmangels in den letzten 12 Monaten entfallen. Der Handlungsbedarf ist so akut wie nie.  

Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Rassismus 

Hitlergruß im Unterricht, Antisemitismus und fremdenfeindliche Äußerungen – die Zahl der rechtsextremen Vorfälle an Schulen ist in manchen Bundesländern wie Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern rasant gestiegen. Zuletzt erregte der Versetzungsantrag eines Brandenburger Lehrerduos Aufsehen, die rechtsextreme und rassistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht hatten. 

In ihrem Brandbrief hatten sie formulierten : "Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, da wir in unserem Arbeitsalltag als Schulpersonal täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert werden und nicht mehr länger den Mund halten wollen". Sie forderten eine "Null-Toleranz-Politik" gegen Rechtsextremismus, Homophobie und Sexismus. Die Politik müsse dafür sorgen, mehr Sozialarbeiter:innen an den Schulen einzustellen, um demokratiefördernde Projekte zu bestärken. Außerdem brauche es niedrigschwellige Fortbildungsangebote. 

Daher freuen wir uns über Good News: Die von uns konzipierte Pilot-Fortbildungsreihe für Schulsozialarbeitende in Brandenburg im Programm Vielfalt entfalten - Gemeinsam für starke Schulen wird fortgeführt. Bei der Pilotreihe ging es um Intersektionalität und Diversität, Rassismus und Klassismus aber auch um geschlechtliche und sexuelle Vielfalt. „Alle beteiligten Dozentinnen sind sowohl fachlich als auch methodisch super aufgestellt und man bekommt vielseitige Handlungsstrategien für die praktische Arbeit“, so das Feedback eines Teilnehmenden. 

… und gelebte Vielfalt 

Das Bewusstsein für Diversität und Diskriminierung im Schulalltag zu schärfen und diverse Schulvorhaben zu unterstützen hat sich unser Programm Vielfalt entfalten – Gemeinsam für starke Schulen zur Aufgabe gemacht. Die Multimediareportage “Diverse Wege – ein Blick in die (Schul-)Praxis” fasst Ergebnisse und Handlungsempfehlungen anschaulich zusammen. Unter den hier erarbeiteten Materialien sind auch das Themendossier “Rassismus in Grundschulen”, Checklisten, Poster und Handreichungen zu diskriminierungskritischer Schulentwicklung.