29.04.2016 · Aktuelles

Peer-Interviewer im Einsatz

© dkjs

Am 26. April 2016 erschien die dritte SINUS-Studie „Wie ticken Jugendliche?“ zu den Lebenswelten von 14- bis 17-Jährigen in Deutschland. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gehört seit 2012 zu den Herausgebern der qualitativen Erhebung.

Im Gegensatz zu den vorherigen SINUS-Studien und in Abgrenzung auch zu den allermeisten anderen Jugendstudien führten bei der SINUS-Jugendstudie 2016 erstmals auch sechs Jugendliche mit unterschiedlichen Bildungshintergründen selbst Interviews. Die drei Jungen und drei Mädchen waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung zwischen 14 und 17 Jahre alt, also genau so alt wie ihre Interviewpartnerinnen. In einem Workshop wurden sie vom SINUS-Institut zu „Peer-Interviewern“ ausgebildet und in Interview-Techniken geschult.

Die erste Aufgabe bestand für die jugendlichen Datensammler darin, einen eigenen Fragebogen zu entwickeln, der sich bewusst vom Fragenkatalog der restlichen Studie abheben sollte. Hierfür wurde den Jugendlichen für verschiedene Schwerpunktthemen der vorliegenden Studie lediglich ein Stichwort genannt. Zu diesem Stichwort überlegten sie sich eigenständig Fragen, die sie dann dem besten Freund oder der besten Freundin stellten. Die Stichworte lauteten: Beziehung/Partnerschaft, Gott, Auto, Öffentlicher Nahverkehr, Flüchtlinge, Deutschland, Lernen mit digitalen Medien, Ich im Internet sowie Freunde & Feinde.

Vorteile des Peer-to-Peer-Ansatzes

Der Einsatz von gleichaltrigen Interviewern ist aus zweierlei Gründen interessant: Inhaltlich profitiert die Studie davon, dass sehr jugendspezifische und sensible Themen zwischen den Jugendlichen eher besprochen werden können, als wenn Erwachsene die Interviews führen. Außerdem ergab sich ein positiver Effekt für die jungen Interviewer: Wenn Jugendliche als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Lebenswelt ernst genommen werden, kann dies zu einer Steigerung ihres Selbstbewusstseins, ihres Selbstwertgefühls und ihrer Eigenständigkeit führen. Für ihren aktiven Beitrag zur vorliegenden SINUS-Jugendstudie erhielten die jugendlichen Interviewer einen Tätigkeitsnachweis für ihren Lebenslauf und – ganz wie die erwachsenen Interviewer – ein Honorar.

Die Ergebnisse der von der Interviews wurden in die Gesamtauswertung der Studie eingebunden. An einigen Stellen finden sich in der Studie zudem Auszüge aus den Dialogen zwischen den Jugendlichen sowie Abdrucke ihrer persönlichen Fragebögen.

Die SINUS-Jugendstudie 2016 „Wie ticken Jugendliche?“ ist zum Download verfügbar unter http://www.springer.com/de/book/9783658125325.