18.07.2018 · Aktuelles / Rheinland-Pfalz

Fachaustausch in Japan

Die Gruppe des Fachaustausch bei einem Gruppenfoto

© dkjs

Mitte Mai nutzte Isabel Bittermann, Mitarbeiterin der DKJS in Rheinland-Pfalz die Gelegenheit, am deutsch-japanischen Studienprogramm für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe teilzunehmen. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. und dem Japanisch-Deutschen Zentrum in Berlin, ermöglicht das Programm Bildungsakteuren, über internationalen Austausch Inspirationen für die eigene Arbeit zu erhalten. Diesjähriger Themenschwerpunkt war die "Soziale Arbeit für Kinder und Jugendliche im sozialen Nahraum". 

In Japan besuchte die Delegation ausgehend von Tokyo zwei Wochen lang verschiedene Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie eine Schule und eine Universität. Außerdem kamen die deutschen Bildungsmacherinnen und -macher in Kontakt mit Vertretungen des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie. Da Japan vor ähnlichen Herausforderungen steht wie Deutschland, z.B. Fachkräftemangel, demografischen Wandel oder Mangel an Betreuungsplätzen für kleine Kinder, konnten die Teilnehmenden schnell ins Gespräch kommen.

Isabel Bittermann ist Mitarbeiterin im DKJS-Programm „KiFaZ BaWü“, das im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Unterstützungsmaßnahmen für dortige Kitas durchführt, die sich zu einem Kinder- und Familienzentrum weiterentwickeln. Die Einrichtungen öffnen sich in den Sozialraum und vernetzen sich mit Kooperationspartnern, nehmen Familien und ihre vielfältigen (Unterstützungs-)Bedürfnisse wahr und beziehen sie aktiv in die Gestaltung und Durchführung von Angeboten ein.

Impulse für diese Arbeit gab zum Beispiel der Besuch des Biino-Biino Child Care Support Center „Drop“ in Yokohama. Der Eltern-Kind-Treff ist ein Begegnungsort für Familien und unterstützt vor allem Mütter, die ansonsten ohne Anschluss an einen erweiterten Familienkreis oder den Sozialraum leben und oftmals überfordert sind. Man versucht so die hohe Zahl an Kindeswohlgefährdungsfällen durch die eigene Mutter zu senken und den Zusammenhalt im Sozialraum zu stärken. Die Einrichtung bietet u.a. einen multi-cultural-support-club, ein Spielplatz-Projekt und Erziehungsberatung an. Gleichzeitig sind die Räumlichkeiten Begegnungsort für Familien und Ehrenamtliche und täglich ganztägig und kostenlos geöffnet. So wird „Drop“ für viele zu einem zweiten Zuhause und bietet Teilhabe- und Bildungschancen für alle Bewohner des Sozialraums, ähnlich wie dies auch Kinder- und Familienzentren in Deutschland tun.

Auch der Einblick in das Schulsystem war lohnenswert und schärfte den Blick für Problemlagen von Kindern und Jugendlichen. So steht in Japan die Schule im Mittelpunkt des Lebens, was einerseits zu einem sehr breiten und vielfältigen Angebot an AGs und Projekten führt, andererseits aber auch sehr vereinnahmend sein kann. Auch in deutschen Ganztagsschulen muss dieses Spannungsfeld bedacht werden.

Zurück in die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung kam Isabel Bittermann mit vielen neuen Ideen, die sie nicht nur aus Japan mitgenommen hat. Auch die Ideen der DKJS konnte sie ihren japanischen Kolleginnen und Kollegen mitgeben.