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Zukunftstag

Brauchen wir ein neues Narrativ von Bildung?

2019 feiert die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ihr 25. Jubiläum. Das nimmt sie zum Anlass ein Vierteljahrhundert vorauszublicken: In welcher Welt leben wir dann? Und wie bereiten wir die heute Geborenen auf dieses Leben vor? Welches Verständnis von Bildung brauchen wir dafür? Um Antworten darauf zu finden, startet die DKJS die Initiative 25next.

Lassen wir unseren Blick in die Zukunft schweifen, genauer gesagt ins Jahr 2044. Wie wird unsere Welt dann aussehen? Mensch und Maschine werden immer mehr miteinander verschmelzen, elektronisch gesteuerte künstliche Organe und Prothesen können hergestellt und transplantiert werden, Sensoren überwachen unseren Gesundheitszustand. Unsere Arbeitswelt wird definitiv eine andere sein, Roboter werden uns viele Tätigkeiten abnehmen und wir arbeiten flexibler, globaler und vernetzter als wir es heute tun. Wir werden immer älter und leben überwiegend in Städten. Das sind einige der Voraussagen, die Trendforscher schon jetzt für das Leben in 25 Jahren treffen können. Doch wie schnell die Entwicklungen vonstattengehen werden und welche ungeahnten Folgen die gegenwärtigen weltweiten Herausforderung wie die Klimaerwärmung, die Flüchtlingsströme und die fortschreitende Digitalisierung außerdem mit sich bringen werden, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Und doch müssen wir die Erwachsenen von morgen, also die Kinder, die jetzt geboren werden, auf diese Welt vorbereiten. Wie kann das gehen? Reicht unser heutiges Bildungsverständnis dafür aus oder brauchen wir dafür ein ganz neues Narrativ von Bildung?

Die DKJS blickt 25 Jahre voraus

Um diese großen und wichtigen Fragen gemeinsam mit Partnern, Expertinnen und Experten zu beantworten, hat die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) die Initiative 25next ins Leben gerufen. Als innovative Stiftung will sie ihren 25. Geburtstag im Jahr 2019 nicht zum Anlass nehmen, zurückzublicken, sondern will den Blick vorauswerfen ins Jahr 2044. Was müssen wir den Kindern und Jugendlichen heute mit auf den Weg geben, damit sie in dieser Welt nicht nur zu bestehen können, sondern ein gutes, erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen?

Auftakt im Schloss Bellevue

Auftakt der Initiative bildete der Zukunftstag 2018 im Schloss Bellevue, zu dem die Schirmherrin der DKJS Elke Büdenbender 130 Bildungsmachern zu einer Reise in die Zukunft eingeladen hatte. In fünf Kurzimpulsen zeichneten Zukunftsforscher und Trendexperten aus unterschiedlichen Perspektiven ein Bild der Welt von morgen und diskutierten mit den Gästen: Da war von den gegenwärtigen weltweiten Veränderungen die Rede, vor denen wir gerade stehen. Aber vor allem war die Rede davon, dass die Zukunft nicht etwas ist, das auf uns zurollt, das uns Angst bereitet und an dessen Herausforderungen wir uns und unsere Kinder bestmöglich anpassen müssen. „Auf der Welle von Verunsicherung mitzuschwimmen, an Altbewährtem festzuhalten und sich dem Neuen zu verschließen, kann nicht die Strategie sein, die unsere Kinder auf die Zukunft vorbereitet“, fasste es Elke Büdenbender in ihrer Begrüßung zusammen.

Die Zukunft selbst bestimmen

Bei aller Unterschiedlichkeit der eingeladenen Referentinnen und Referenten, waren sie sich darin einig: Wir Menschen können diese Zukunft mitbestimmen und die treibende Kraft in den Entwicklungen sein. Wir können entscheiden, wie wir die neuen Technologien und Möglichkeiten nutzen. Und wir haben vor allem die Aufgabe, unseren Kindern genau das zu vorzuleben und ihnen eine Bildung zu ermöglichen, die sie auf diese Zukunft bestmöglich vorbereitet. Dazu gehört, sie zu aktiven Gestaltern ihres Lebens und ihrer Zukunft zu machen. Was in der Expertendiskussion aber genauso deutlich wurde: Unsere Kinder müssen auch lernen, auf persönliche Wünsche verzichten zu können, zum Wohle aller. Das bedeutet, Verzicht zu üben, um die Welt als eine lebenswerte zu erhalten. Und es bedeutet, sich als politisch Handelnde zu sehen und das System zu verändern. Dabei werden Kompetenzen wie Empathie, Offenheit, Kreativität, Flexibilität, Neugier und Mut eine immer größere Rolle spielen – wie eine Online-Umfrage zeigte, bei der alle Gäste im Schloss Bellevue ihre Vorstellungen der nötigen Fähigkeiten und Fertigkeit für die Zukunft einfließen lassen konnten.

Strategien für die Zukunft der Bildung

Lösungsansätze dafür, wie Kindern diese Kompetenzen nachhaltig vermittelt werden können, will die Stiftung gemeinsam mit ihren Partnern mit ihrer Initiative 25next erarbeiten. Was die DKJS dafür mitbringt, ist die Erfahrung aus 25 Jahren Bildungsarbeit und eine Aufmerksamkeit für spezifische Herausforderungen:

  1. Die DKJS setzt sich besonders für Kinder in Risikolagen ein, denn die brauchen die Unterstützung am meisten.
  2. Die DKJS denkt Bildung regional, denn die Voraussetzungen und Bedingungen sind in jedem Bundesland andere.
  3. Die DKJS sieht in der Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen den Schlüssel für eine nachhaltige Bildung der Zukunft.

Nach dem Start der Initiative im Schloss Bellevue folgen nun Workshops, in denen DKJS-Mitarbeitende sogenannte Personae, fiktive Steckbriefe 25-Jähriger im Jahr 2044, entwickeln. In regionalen Workshops wird mit Bildungsmachern über die Fragen diskutiert: Wie fördern wir diese zukünftig wichtigen Stärken? Und welche Bedingungen im Bildungssystem brauchen wir dafür in den einzelnen Bundesländern? Diese Ideen sollen Bildung entlang der Bildungskette von klein auf beschreiben und Veränderungsmöglichkeiten aufzeigen. Bei der Jubiläumsfeier der DKJS 2019 werden die ersten Ergebnisse von 25next vorgestellt.

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