Menschen und Geschichten

"Wir zur #CoronaZeit - Ina"

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Ina gehört zum Betriebsrat der DKJS, in dem Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Standorten für die Belange der Mitarbeiterschaft zusammenarbeiten. Mit der Schließung der Schulen und Kitas vor mehr als sieben Wochen und den Kontaktbeschränkungen begann in der DKJS die Zeit des Homeoffice und für sie eine besonders arbeitsreiche Phase. 

Was bedeutet die #CoronaZeit für die Arbeit des Betriebsrates?

Erst einmal sind wir auch als Betriebsrat Hals über Kopf in diese Zeit gestartet. Am Großteil der Entscheidungen, die rund um Corona von der Geschäftsführung zu treffen waren, sind wir eingebunden. Wie geht es weiter mit den Eltern, die Mitarbeiterumfrage, Urlaubsregelungen, Arbeitszeiterfassung? Viele einzelne Aspekte. Parallel dazu geht unsere normale Betriebsratsarbeit weiter: Personaleinzelmaßnahmen bewerten oder unsere AG Entgelt.

Was ist die größte Herausforderung?

Dass wir ein Gremium sind. D.h. es kann sich nicht einer von uns allein mit der Geschäftsführung hinsetzen und Entscheidungen treffen. Sondern wir müssen die Position, die wir vertreten, immer mehrheitlich im Gremium abstimmen. Von neun Leuten aus ganz unterschiedlichen Teams, Standorten und Programmen deutschlandweit sollten also immer mindestens fünf in digitaler Form zueinander finden, um das Für und Wider abzuwägen und möglichst zu einer Mehrheitsentscheidung zu kommen.

Wir macht ihr das ganz praktisch?

Wir haben ein paar Routinetermine eingeführt, die hatten wir z.T. schon vor Corona. Und nach den ersten Wochen, in denen wir noch wild tagesaktuell in den Kalendern gewühlt haben, um Lücken zu finden, an denen mindestens ein Teil der Leute schnell zusammenkommen können, treffen wir uns nun zur regelmäßigen Freitagsrunde in Skype. Daneben passiert noch zusätzlich viel per Mail und Chats.

Euch beschäftigen nicht nur Corona-Themen. Woran arbeitet der Betriebsrat noch im Moment?

Es gibt gerade zwei große Bretter. Das eine wird eher hinter den Kulissen gebohrt: die Digitalisierung unserer Einstellungs- und Änderungsbögen. Davon kriegen die meisten Kolleginnen und Kollegen gar nicht so viel mit. Aber das sind bei 300 Mitarbeitenden schon zwischen vier und acht oder auch mal zehn Bögen pro Woche, die da über die Tische von Personalabteilung, Controlling und Betriebsrat gehen. Wenn die noch Papierform hätten, wäre das unter jetzigen Bedingungen die absolute Herausforderung. Nun braucht man keine Papiere in Umlauf zu geben und sieht schnell: Bei wem liegen die digitalen Bögen gerade, kann also Auskunft geben, wenn Nachfragen kommen. Das hat gut funktioniert.

Und das größte Brett, was wir nebenbei bohren, ist natürlich die neue Entgeltordnung. Dazu haben wir letzte Woche mit Michaela, der Leiterin der Abteilung Zentrale Aufgaben, einen Video-Termin gebaut. So konnten wir noch einmal alle Mitarbeitende in den Prozess holen und die aktuellen Verabredungen bekannt machen. Das hatten wir schon so lange vor. Dann stockte es immer an bestimmten Stellen und plötzlich stand der Termin vor der Tür. Wir haben ihn gemeinsam mit Michaela, glaub ich, ganz gut umgesetzt. Obwohl es eine Herausforderung war, keinen von den 160 Leuten, die dabei quasi das Publikum waren, wirklich zu sehen.

Und wie gelingt die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung?

Wir stehen nicht in Konfrontation zueinander und sagen, die Geschäftsführung will das so, der Betriebsrat will das anders. Wenn Dinge wie die Entgeltordnung, angeschoben werden, unterstützen wir das und verstehen uns dabei als Sprachrohr der Mitarbeitenden.
Ein Kollege hat gesagt, dass diese Zeit ein Brennglas auf die Schwierigkeiten legt, die vorher schon da waren. Das zeigt sich auch in der Arbeit zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung, wenn wir manchmal spät informiert werden oder nicht in dem Maße, wie wir uns das gewünscht hätten. Zum anderen wurden zum Teil jetzt sehr schnelle und auch pragmatische Lösungen gefunden, z.B. was die Umstellung des Personalbogens angeht. Manchmal reden wir ja auch sehr viel in der Stiftung: Da muss der noch gefragt werden und der, was ja auch richtig ist, wenn dadurch neue Perspektiven hineinkommen. Das macht aber das Finden von Lösungen nicht einfacher. Da waren jetzt an manchen Stellen einfach mal ein, zwei Leute weniger beteiligt und die Ergebnisse, die entstanden sind, sind nicht schlechter. Ich glaube, dass es die eine oder andere Entscheidung beschleunigen kann, wenn man wie jetzt durch Corona noch mehr gezwungen ist, Dinge abzuschließen, auch wenn es nicht jedem gefällt.

Was ist dein Homeoffice-Tipp?

Im Kalender tatsächlich Zeiten blocken, an denen man für Online-Besprechungen nicht zur Verfügung steht, um dann in Ruhe zu arbeiten. Gelingt mir aber gerade bei den vielen Videokonferenzen auch nur halb.

Hast du einen Smile-Moment? Was macht dich gerade froh?

Tatsächlich sind es die Zusammenarbeit und die Stimmung unter den Betriebsratskollegen. Wir können gut miteinander lachen. Wir können uns gut Dinge erzählen, die wir so erleben in unseren DKJS-Realitäten. Das macht einfach Spaß. Mal ein Kommentar, wenn jemand blass in die Kamera guckt – aber liebevoll halt. Das finde ich großartig. Die Zusammenarbeit ist eine gute und wir können ehrlich miteinander diskutieren.