13.09.2016 · Aktuelles / Berlin

Wirtschaft in der Schule?

© dkjs

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Wie kann und sollte Schule Wirtschaft vermitteln? Wie schützt sie sich vor zu viel Einflussnahme von Unternehmen? Welche Rolle spielen Themen wie Nachhaltigkeit und soziale und ökonomische Verantwortung? Ist das Format Schülerfirma ein geeignetes Instrument, wenn es um Wirtschaft geht? Diese Fragen diskutierten heute in der Sendung „Marktplatz“ im Deutschlandfunk Schülerinnen und die Lehrerin der Schülerfirma Glam penail aus Remagen und Matthias Krahe, Leiter des Fachnetzwerks Schülerfirmen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS).

„Seit ich in der Schülerfirma arbeite, weiß ich, es geht nicht nur um’s Profit machen, sondern darum, Menschen und Meinungen zusammenzubringen“, sagte Josefine, Schülerin der Schülerfirma Glam penail am Gymnasium Nonnenwerth in Remagen. Das Thema Wirtschaft lasse sich nicht von Aspekten der Ethik, dem sozialen Miteinander sowie Nachhaltigkeit trennen, so die betreuende Lehrerin Astrid Heilmann-Cappel. Neben dem Vermitteln von ökonomischen Kompetenzen gehe es auch darum, wie man zusammenarbeiten wolle.

Dass sich für diese vielfältige Kompetenzvermittlung die Schülerfirma als pädagogisches Format hervorragend eignet, darin sind sich alle einig. „Wir sind alle Teil von Wirtschaft. Daher ist Wirtschaft in Schule ein wichtiger Bestandteil. Diese Zusammenhänge müssen Schülerinnen und Schüler verstehen, um später die Gesellschaft verantwortungsvoll mitgestalten zu können“, sagte Matthias Krahe von der DKJS.

Ganz praktisch lernen, wie ein Unternehmen strukturiert ist, welche Abteilungen es gibt und wie sie zusammenarbeiten, das können junge Menschen bei der Gründung und Arbeit in ihrem eigenen Unternehmen. Sie müssen sich selbst organisieren, eine eigene Unternehmensrechtsform finden, herausfinden, wer am besten in welche Abteilung passt – und wer die Rolle des Chefs oder der Chefin einnehmen kann. Durch diese Rollenwechsel erleben die Schülerinnen und Schüler sich ganz anders als im regulären Schulunterricht – und entdecken, dass der bisher als langweilig empfundene Chemie-Stoff für die eigene Produktentwicklung relevant wird. „So stelle ich mir Schule im Idealfall vor, dass man Schüler hat, die sich selber organisieren“, beschreibt Heilmann-Cappel die Wirkung der Schülerfirma. In Schülerfirmen machen Jugendliche positive Lernerfahrungen, unabhängig vom Schultyp, daher sei dieses Format ideal für Inklusion und Teilhabe, so Matthias Krahe.

Auch die anrufenden Hörer hat das Lernformat überzeugt. Es müsse viel mehr Schülerfirmen geben, dafür sollten sich Schulleitungen und Lehrkräfte einsetzen, so ein Unternehmer, der selbst mit einer Schülerfirma kooperiert. Eine Hörerin ist beeindruckt von den Ergebnissen und von der Motivation der Jugendlichen: „Wir stark junge Menschen sich entwickeln können, wenn man sie nur lässt.“

In der Sendung wird neben der Schülerfirma Glam penail auch die Schülerfirma Berlin Bees des Emil-Molt-Berufskollegs in Berlin porträtiert. Sie wird begleitet von den Berliner Schüler Unternehmen des Fachnetzwerks Schülerfirmen.

Die vollständige Sendung ist hier zu hören: http://srv.deutschlandradio.de/

Informationen zum Fachnetzwerk Schülerfirmen sowie deren Materialien unter www.fachnetzwerk.net