25.04.2022 · Aktuelles

Wie gute Demokratiebildung für junge Menschen gelingt

© dkjs/E.Blink

Was wünschen sich junge Menschen von Demokratiebildungsprojekten? Wann erleben sie Projekte als motivierend und wann lernen sie daraus am meisten? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die wissenschaftliche Begleitstudie, die die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung im Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“ beauftragte. Die Erkenntnisse dieser Studie werden in der Publikation Zur Erhellung des „vermuteten Raums“ – Qualitätsmerkmale Kooperativer Demokratiebildung aus Sicht von Schüler*innen präsentiert.

Die Studie widmet sich der Perspektive von Kindern und Jugendlichen, da ihre Vorstellungen zu kooperativer Demokratiebildung in ähnlichen Publikationen bislang nur indirekt oder als „Vermutung“ betrachtet werden.

Zentrale Erkenntnisse

Dabei wird deutlich: Junge Menschen gestalten Demokratiebildung entscheidend mit, sie sollten ermächtigt, motiviert und unterstützt werden. Die sieben grundlegenden Handlungsempfehlungen sind:

  • Jungen Menschen ist die Anerkennung und Wertschätzung sowohl durch die schulischen und außerschulischen Akteur:innen als auch durch Gleichaltrige wichtig.
  • Demokratiebildungsprojekte müssen niederschwellig gestaltet und in den Lebenswelten der Jugendlichen eingebettet sein, damit junge Menschen die lebenspraktische Relevanz erkennen.
  • Ein transparenter Rahmen der Unterstützungsformen, die Erwachsene in Projekten geben, bietet Jugendlichen den größtmöglichen Gestaltungsspielraum.
  • Jugendliche nehmen sich als selbstwirksam wahr, wenn sie ihre eigenen Themen- und Fragestellungen entwickeln und bearbeiten können.
  • Projektlernen wird als Persönlichkeitsstärkung aufgenommen, wenn junge Menschen Zeit und Zugänge für selbstbestimmte Reflexion haben.
  • Wohin die gemeinsame Reise mit dem Projekt führt, sollte möglichst offen sein und gemeinsam ausgestaltet werden. Jugendlichen ist wichtig, das Projekt als ihr eigenes zu verstehen.
  • Jugendliche schätzen jene Situationen, Gelegenheiten und Beziehungen, die das Projektlernen zum Demokratielernen werden lassen und nehmen Projekte als wertvolles Kontrastprogramm zum schulischen Lernen wahr.

Die Zusammenfassung der Begleitstudie bietet einen fokussierten Überblick der zentralen Ergebnisse. Sie kann kostenfrei heruntergeladen werden. 

Autor:innen der Studie

Das Forschungsteam um Prof. Dr. Silvia-Iris Beutel, Technische Universität Dortmund, Prof. Dr. Markus Gloe, Ludwig-Maximilians-Universität München und Prof. Dr. Sören Torrau, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, hat die Sichtweisen Jugendlicher auf die Qualität kooperativer Demokratiebildung erhoben und die bisherigen Qualitätsbeschreibungen kooperativer Demokratiebildung auf den Prüfstand gestellt.

 

Das bundesweiteKompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“ bündelt Kompetenzen, um demokratische Kultur und Strukturen sowie partizipative Ansätze in der schulischen und außerschulischen Bildung im Jugendalter zu stärken. Das Kompetenznetzwerk unterstützt Schulen, Akteur:innen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Kommunen mithilfe von Veranstaltungen, Publikationen, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten bei der Demokratiebildung im Alltag. 

Die Partner:innen im Kompetenznetzwerk sind die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, die Dialog macht Schule gGmbH, das Netzwerk für Demokratie und Courage, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (Aktion Courage e.V.) und die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe). Das Kompetenznetzwerk wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.