19.09.2014 · Aktuelles / Sachsen-Anhalt

Weniger Schulabbrüche in Sachsen-Anhalt

Fachkonferenz "Schulerfolg sichern!" in MAgdeburg

© DKJS/Martin Altmann

„Wenn du schnell ankommen willst, geh' allein – wenn du weit kommen willst, geh' mit anderen." Mit diesem afrikanischen Sprichwort brachte der Kultusminister Sachsen-Anhalts, Stephan Dorgerloh, die Philosophie wie den Erfolg des Programms Schulerfolg sichern auf den Punkt.

 

Weniger Sitzenbleiber und Schulabbrecher

Auf der 5. landesweiten Fachkonferenz des Programms Schulerfolg sichern"" trafen sich im Moritzhof in Magdeburg 300 Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter, Elternbeiräte, Schulleiter sowie Vertreter der Bildungsverwaltung und präsentierten ihre Ergebnisse aus fünf Jahren Programmarbeit. In der ‚Veränder-Bar‘ standen Praxisexperten zu Elternarbeit, Service-Learning, Förderplanung, Gewalt- und Suchtprävention und vielen weiteren Themen zur Verfügung. Fachvorträge und -gespräche mit dem wissenschaftlichen Begleiter des Programms, Prof. Dr. Thomas Olk, sowie dem Kinder- und Jugendpsychiater Dr. med. Michael Kroll, gaben den Gästen wertvolle Hinweise für ihre weitere Zusammenarbeit. Denn Schulerfolg sichern müsse lückenlos fortgeführt werden, so Dorgerloh. „Wir brauchen an Schule vielfältige Kompetenz, damit Schule und Lernen gelingt.“

Wenn auch die ursprüngliche geplante Quote von 8,6 % nicht ganz erreicht worden ist, so haben jedoch die Schulen im Programm deutlich weniger Sitzenbleiber und Schulabbrecher als andere Schulen. Das ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von regionalen Netzwerken gegen Schulversagen sowie Schulsozialarbeitern mit Schule. Denn „Schule braucht für gute Bildung mehr als Schule“, konstatierte Prof. Olk. Schule brauche interne wie externe Partner, und diese Kooperationen bräuchten auch die Akzeptanz von Kommunen und Spitzenverbänden, daher sollte man sie frühzeitig informieren und in die Zusammenarbeit einbeziehen.

Schule als Lebens-, Lern- und Wertegemeinschaft

Wie zentral für die Kinder und Jugendlichen dabei der soziale Zusammenhalt ist, erläuterte Dr. Kroll: „Der Mensch ist für die Schülerinnen und Schüler das Wichtigste in der Schule.“ Es gelte, soziale Verbindlichkeiten herzustellen und den jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen. „Bindung geht vor Bildung“, so Kroll, Schule sei eine Lebens-, Lern- und Wertegemeinschaft.

Das bestätigen auch die Erfahrungen der Praktiker: „Den Schülern fehlt jemand, zu dem sie gehen können, dem sie sich anvertrauen können“, sagt die Schulsozialarbeiterin Anne-Kathrin Dz. „Sozialpädagogik fragt: Was braucht das Kind? Lehrkräfte fragen: Was soll das Kind?“, beschreibt die Kluft der Professionen Sabrina Sch., die beides studiert hat und kennt.

Damit kein Kind zurückbleibt

Aber Programme wie Schulerfolg sichern zeigen inzwischen Erfolge: „Wir erleben einen Paradigmenwechsel von der Lernstofforientierung hin zur Kompetenzorientierung“, konstatiert Angret Zahradnik, Schulleiterin der Sekundarschule Campus Technicus in Bernburg. Für diese Veränderungen braucht es aktive Dialoge und in der Zusammenarbeit die Verständigung über gemeinsame Ziele und klare Verabredungen. Für die Kooperationen seien aber eine Moderation und Koordination sowie verlässliche Rahmenbedingungen notwendig, darüber sind sich Kultusminister Dorgerloh und Heike Kahl, Geschäftsführerin der DKJS, einig.

Den Anfang haben alle Beteiligten von Schulerfolg sichern gut gemeistert, nun haben sie die Zeit, gemeinsam noch weit zu gehen – damit kein Kind zurückbleibt.