11.05.2017 · Aktuelles

"Weil Demokratie nicht einfach passiert!"

Jugendliche sitzen eng beisammen und ein Junge spricht in ein Mikrophon.

© dkjs

450 Jugendliche diskutierten mit jugendpolitischen Experten am vergangenen Wochenende in Berlin in sechs Themen-Foren zu Möglichkeiten von mehr Jugendbeteiligung. Welche demokratischen Formen gibt es, um sich einzubringen und tatsächlich auch mitzuentscheiden? Was kann man extremen Tendenzen entgegenhalten? Welche Orientierung geben wir jungen Menschen, die gerade in Deutschland ankommen? Wie können Jugendliche den öffentlichen Raum mitgestalten? Die Ideen der Jugendlichen waren sehr vielfältig: vom Engagement des Einzelnen bis hin zu einem Bundesjugendparlament reichten die Vorschläge. „Lieber machen statt meckern!“, „Die Zukunft liegt in unserer Hand, deshalb müssen wir mitentscheiden können!“ oder „Wir sind die Stimme!", so einige der Statements.

Organisiert hat die JugendPolitikTage das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit der Jugendpresse Deutschland e. V. „Keine Entscheidung für Jugendliche ohne Jugendliche“, sagte Familienministerin Manuela Schwesig bei der Eröffnung am Freitag. Die Ergebnisse und Positionen ihrer Arbeit haben die Jugendlichen am Sonntag der Parlamentarischen Staatssekretärin Caren Marks präsentiert.

jugend.beteiligen.jetzt als Partner vor Ort

Das Programm jugend.beteiligen.jetzt war als Veranstaltungspartner vor Ort und hat Jugendliche gefragt, wie ihre Kommune Jugendliche einbezieht und was sie vermissen. Pascal, 18, aus Löbau, und David, 18, aus der Nähe von Wiesbaden, haben sich lange als Schülersprecher in ihren Kommunen dafür eingesetzt, dass es mehr Angebote für Jugendliche gibt und dass Schule und Stadt mehr zusammenarbeiten, außerdem engagieren sich beide bei ‚Jugend debattiert‘. Beide sind überzeugt, dass man noch viel mehr Jugendliche erreichen könnte, würde man mehr digitale Tools und Kanäle anbieten. „So kann man die Jugendlichen direkt in ihrem täglichen Umfeld ansprechen und sie noch mehr dafür begeistern, sich zu engagieren.“

Hibba, 17, aus Offenbach, engagiert sich in der Schülervertretung, im Stadtschülerrat und bei den Jusos. „Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Aber viele Jugendliche kommen gar nicht auf die Idee, weil es nicht präsent gemacht wird, dass und wo man sich beteiligen kann. Ich wünsche mir von der Stadt, dass wir als Jugendliche mehr Mitbestimmungsrechte bekommen, z. B. bei der Stadtverordnetenversammlung als Stadtschülerrat nicht nur dasitzen, sondern auch mitreden können. Auch brauchen wir finanzielle Unterstützung, um eigene Projekte umzusetzen, auch an Schulen.“ Aber es gibt auch positive Beispiele: „Im Jugendhilfeausschuss dürfen wir sogar mitreden und auch mit abstimmen. Außerdem wurden als Stadtschülerrat zum Beispiel eingeladen zu einem Runden Tisch der Stadt zum Thema Berufsschulen, da wurden wir wirklich gefragt, was wir uns dazu wünschen.“ Hinsichtlich digitaler Kommunikation empfiehlt Hibba der Stadt: „Die Kommune könnte auf jeden Fall ihre Website verbessern und Social Media wie Facebook nutzen, um mehr Werbung für Jugendbeteiligung zu machen.“

„Weil Demokratie nicht einfach nur passiert“ – jugend.beteiligen.jetzt-Umfrage

Wie kommt mal als Jugendlicher dazu, sich zu engagieren? Welche Kanäle werden genutzt? jugend.beteiligen.jetzt hat über ein Viertel der 450 Jugendlichen bei den JugendPolitikTagen dazu befragt. Die meisten Jugendlichen kamen über die Schule, über ein bestimmtes Anliegen oder über Unzufriedenheit zu ihrem Engagement. Sie möchten etwas verändern und halten es für wichtig, sich dafür selber zu engagieren: „Damit sich etwas bewegt, muss man sich selber bewegen“, „Weil Demokratie nicht einfach nur passiert, sondern gestaltet werden muss.“, „Um etwas zu verändern.“ Sehr viele geben an, dass das Engagement gleichzeitig auch Spaß macht. Die Umfrage macht außerdem deutlich, dass der analoge Austausch genauso wichtig ist, wie digital zu agieren. Als Kanäle und Tools nutzen die meisten WhatsApp, Facebook, Skype und Snapchat.