07.11.2017 · Aktuelles / Sachsen

Wege zur WillkommensKITA

© dkjs/Ralf Menzel

© dkjs/Ralf Menzel

Ob Sprachbarrieren oder kulturelle Unterschiede: Kitas, die Kinder mit Fluchthintergrund aufnehmen, stehen vor großen Herausforderungen und brauchen Unterstützung. Mit dem Modellprogramm WillkommensKITAs stärkt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung pädagogische Fachkräfte in zehn sächsischen Kindertageseinrichtungen für den Umgang mit Kindern aus geflüchteten Familien. Nach dreijähriger Programmlaufzeit endet das Programm zum Jahresende. Zur Abschlussveranstaltung in Dresden kamen Programmakteure und Förderer zusammen und zogen Bilanz.

Das Programm WillkommensKITAs hat etwa 130 Pädagoginnen und Pädagogen in den teilnehmenden Kitas kontinuierlich begleitet. Sie erhielten Fortbildungen, tauschten sich regelmäßig untereinander aus und profitierten von der Beratung vor Ort durch einen Coach. Zentrale Themen waren dabei der Abbau von Vorurteilen, die Kommunikation mit geflüchteten Eltern und das Asylrecht. Insgesamt werden etwa 200 Kinder aus geflüchteten Familien in den zehn teilnehmenden Einrichtungen betreut.

Petra Köpping, Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, würdigte das Engagement der Modelleinrichtungen: „Das Modellprogramm WillkommensKITAs leistet einen wunderbaren Beitrag für eine gelingende Integration von Kindern und ihren Familien in Sachsen. Die pädagogischen Fachkräfte ermöglichen nicht nur den Kindern ein gutes Ankommen, sondern sie haben durch den Aufbau neuer Netzwerke auch die kommunale Integration der Familien in beispielhafter Weise unterstützt.“

Publikation mit praktischem Arbeitsmaterial erschienen

Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Modellprogramm hat die DKJS in der Publikation „Wege zur WillkommensKITA“ aufbereitet, die bei der Abschlussveranstaltung erstmals präsentiert wurde. Mit Hilfe der Publikation soll das Wissen auch an weitere Kitas in Sachsen und bundesweit weitergegeben werden. Das Arbeitsmaterial richtet sich an pädagogische Fachkräfte in Kita, Kindertagespflege und Hort, die Kinder aus geflüchteten Familien betreuen und vor vielen Fragen stehen: Wie lassen sich Sprachhürden überwinden? Was ermutigt geflüchtete Eltern, sich in den Kitaalltag einzubringen? Und wie wird die Kita zu einem sicheren Ort, an dem alle Kinder mit Freude spielen und lernen können? Das Arbeitsmaterial unterstützt Kitas dabei, individuelle Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden.

Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, sagte: „Geflüchtete Kinder brauchen einen Ort, an dem sie sich willkommen und sicher fühlen, wo sie Freunde finden, spielen und einfach Kind sein dürfen. WillkommensKITAs sind solche Orte. Deshalb sind die Erfahrungen des Modellprogramms für alle sächsischen Kitas und darüber hinaus wegweisend. Wir hoffen, dass mithilfe der Publikation noch viele weitere WillkommensKITAs entstehen.“

90 neue WillkommensKITAs gesucht

Doch damit nicht genug: In einer neuen Programmphase werden die Unterstützungsangebote für Kita-Fachkräfte ab 2018 auf 100 sächsische Kitas ausgeweitet. Interessierte Kitas und Horte können sich derzeit um eine Programmteilnahme bewerben. Alle notwendigen Unterlagen stehen unter www.willkommenskitas-sachsen.de zum Download bereit.

WillkommensKITAs ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus, das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“ im Geschäftsbereich der Staatsministerin für Gleichstellung und Integration in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Sozialverband Sachsen.