12.12.2014 · Aktuelles

Was tun gegen Schulvermeidung?

© dkjs

In einer Lehrerfortbildung setzten sich hessische Lehrkräfte mit den Gründen auseinander, warum sich Kinder und Jugendliche von Schule entfernen. Gemeinsam entwickelten sie Ansätze zur Prävention und für den Umgang mit Schulvermeidung.

Rund 10 Prozent eines Geburtenjahrgangs verlassen die Schule ohne Abschluss, das sind jährlich 80.000 junge Menschen, so die Statistik.Die Gründe, warum Kinder und Jugendliche sich von Schule entfernen, sind vielfältig. Das wurde deutlich in der Fortbildung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung für die Lehrkräfte der schulbezogenen Ostercamps in Hessen.

Nicht nur fachliche oder soziale Probleme in der Schule, sondern auch Schulangst oder schwierige familiäre Situationen führten dazu, dass junge Menschen den Weg in die Institution Schule nicht mehr schafften, so die Schulpsychologin Annika Löffler vom Staatlichen Schulamt für die Landeshauptstadt Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis.  Um wirksame Maßnahmen gegen Schulvermeidung zu ergreifen, sei es jedoch zunächst wichtig, die jeweiligen Gründe zu analysieren.

Die Lehrkräfte betonten die Bedeutung aller Akteure in und um Schule. Eltern sollten viel mehr in die Schul-Arbeit einbezogen und ernst genommen werden. Auch müsse man viel eher hinsehen, und Probleme nicht erst in den höheren Klassen angehen. Es werde zu viel an Symptomen gearbeitet, statt die Ursachen zu untersuchen. Auch in der Lehrerausbildung komme das Thema Schulvermeidung und der Umgang damit nicht vor.

Die Lehrer nutzen den Fortbildungstag auch, um eigene Ideen zum Thema zu sammeln:

  • Helfergeist muss entstehen und alle im System Schule sind gefordert achtsam zu sein, Hinweise zu erkennen um dann gezielt zu handeln;
  • ein multiprofessionelles Team ist wichtig, um sich gut beraten zu lassen und mit Rückhalt handeln zu können;
  • Erstellung eines Leitfadens zum Umgang für das Kollegium für schnelles und gezieltes Handeln;
  • individuelle Zielvereinbarungen sind ein gutes Mittel, um einen guten und wirksamen Förderplan mit lernwirksamen Maßnahmen zu haben;
  • eine größere Betreuungsdichte von Schulsozialarbeit und Schulpsychologie ist notwendig.

Seit 2010 bietet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung Fortbildungen für interessierte Lehrkräfte von Ostercamp-Schulen an. „Die Themen der Fortbildungstage sind immer sehr interessant und man kann unglaublich viel für die eigene Praxis mitnehmen,“  befand Ayten Akdogan, Lehrerin an der Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberau, die seit 4 Jahren die Ostercamps an ihrer und zwei weiteren Schulen organisiert und mit großem Erfolg durchführt.

Mit den o.camps und den Schulbezogenen Ostercamps des Hessischen Kultusministeriums und der DKJS für versetzungsgefährdete Schülerinnen und Schüler gelingt es, Jugendliche wieder fürs Lernen zu motivieren und für die eigene Zukunft zu begeistern. Über 80 % der Teilnehmenden schaffen jährlich den Sprung in die nächste Klasse.