19.07.2016 · Aktuelles / Berlin

Von der Idee zur Innovation

© dkjs/W. Landgraf

Ein Drittel aller Lebensmittel weltweit wird jährlich weggeschmissen. Damit ließen sich nicht nur viele Menschen ernähren – es bedeutet auch die Verschwendung wichtiger Ressourcen, für einen Apfel zum Beispiel vier Liter Wasser. Was lässt sich aber tun gegen Lebensmittelverschwendung? Dieser Frage widmeten sich gleich mehrere Berliner Schülerlaborteams von insgesamt 32 des Programms Lab2Venture, die gestern im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ihre Forschungsergebnisse und -produkte präsentierten. Ob mit dem Infospot „Stop Food Waste“, mit einer Aufklärungskampagne für Grundschüler, mit einem Belohnungssystem für Supermärkte oder mit der Herstellung von Biokunststoffen aus Lebensmittelresten, insgesamt forschten in Berlin 32 Schülerlaborteams vom Schülerforschungszentrum Berlin, Lise-Meitner-Schule, und vom Schülerlabor NatLab, Freie Universität. Die Jugendlichen kommen von 7 verschiedenen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Sie entwickelten Lösungen und Produkte zu weiteren Themen wie Lebensmittelsicherheit, Extraktion von Duftstoffen oder dem 3-D-Druck von medizinischen Manschetten – nach echten Aufträgen aus Wirtschaft und Wissenschaft wie dem WWF, dem Institut für Veterinär-Epidemiologie und Biometrie der Freien Universität Berlin, dem Gläsernen Labor, der BBB Management GmbH, dem Campus Berlin-Buch, dem Leibniz-Institut für Kristallzüchtung, dem Institut für Verfahrenstechnik der Technischen Universität Berlin sowie dem Zingel Solution 3D-Printshop.

„Wir haben es geschafft, ein Produkt herzustellen, dass sich gut verkaufen lässt“, so ein Schüler des ‚Duftstoff-Teams‘. „Wir fanden toll am Projekt die Planung, die Teamarbeit und die Eigenständigkeit, mit der wir arbeiten konnten“, berichtete Julia, deren Team einen Lebensmittel-Frische-Indikator auf Rotkohlsaftbasis entwickelt hat. „Meine Motivation, hier bei einem Auftragsprojekt mitzumachen, waren die Selbstinitiative, die man hier ergreifen kann, das selbstständige und das wissenschaftliche Arbeiten“, so der Berliner Abiturient Julian des Schülerlabor-Teams NatLab.

 

Gesellschaftsrelevante Themen – und Produkte mit Potential

„Was mich begeistert, sind die gesellschaftsrelevanten, nachhaltigen Themen, die die Schülerinnen und Schüler aufgegriffen haben. In den Projekten konnten sie Erfahrungen sammeln, die so im Unterricht nicht möglich sind“, sagte Dr. Matthias Koehler, Ministerialdirigent im Bundesminister für Wirtschaft und Energie. „Wir haben heute sehr kreative, sehr innovative Ideen und Produkte gesehen, die sofort in der Praxis umgesetzt werden könnten. Die Jugendlichen gehen hier mit sehr viel Motivation und Selbstbewusstsein hinaus“, befand Sybille Kubitzki von Partner Schule-Wirtschaft und der Geschäftsstelle für das Qualitätssiegel Exzellente berufliche Orientierung in Berlin. Das bestätigt auch Mario Zingel von Zingel Solution 3D Printshop: „Wir haben die Grundvoraussetzungen geschaffen und werden jetzt schauen, wie wir zusammen mit den Jungs weitermachen. Für uns war das Projekt erst der Anfang.“

Bundesweit bearbeiteten 380 Schülerinnen und Schüler in 74 Projektteams aus dem MINT-Bereich Aufträge aus Wirtschaft und Wissenschaft. Begleitet haben sie dabei Pädagogen und Lehramtsstudenten an Schülerlaboren sowie die Lehrkräfte ihrer Schulen. Dafür erhielten sie Fortbildungen und Qualifizierungen unter anderem in Projektmanagement und Kreativitätsmethoden von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und von TheoPrax am Fraunhofer ICT. „Wirtschaftskompetenzen, selbstständiges Denken und Handeln und Eigenverantwortung sind heute unabdingbare Fähigkeiten für Ausbildung und Beruf. Mit Lab2Venture können wir nicht nur die Jugendlichen, sondern auch Pädagogen und Lehrkräfte in diesen Bereichen fördern“, sagte Stefan Apel, Programmleiter bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Im Herbst erscheint ein Leitfaden mit dem Praxiswissen aus Lab2Venture, damit auch andere Schulen von den Erfahrungen profitieren können.

Lab2Venture – Unternehmergeist fördern ist ein gemeinsames Vorhaben von TheoPrax, Fraunhofer ICT, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und LernortLabor – Bundesverband der Schülerlabore, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). www.lab2venture.de