11.07.2023 · Aktuelles / Berlin

Tolle Menschen, starke Quartiere

© DKJS/J. Depis

Innerhalb des Modellvorhabens Zukunftskieze ist die Vernetzung der Akteur:innen für das Gelingen entscheidend. Um beispielhafte, übertragbare Ansätze der Zusammenarbeit und Strukturentwicklung in Bildungslandschaften vorzustellen, veranstaltet die DKJS als Umsetzungspartnerin der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) Vernetzungstreffen der Berliner Akteur:innen.

Am 8. Juni  führte eine digitale Exkursion zum Bildungszentrum Tor zur Welt in Hamburg-Wilhelmsburg. Volker Clasing, Schulleiter des Helmut-Schmidt-Gymnasiums im Bildungszentrum, stellte das „Tor zur Welt“ vor und beschrieb die Gelingensbedingungen der Umsetzung in Wilhelmburg. 

Digitales Vernetzungstreffen Bildungszentrum „Tor zur Welt“ Wilhelmsburg

Eine Bildungslandschaft bringt eine Vielzahl von Akteur:innen zusammen und begreift Schule als Akteurin und Ort, an dem auch informelle Räume der Bildung bestehen. Das Bildungszentrum liegt in Hamburg-Wilhelmsburg, einem Stadtteil dessen jahrzehntelange städtebauliche Vernachlässigung zu Strukturschwäche führte. Es vertritt den Anspruch, gerade hier Bildungsbiografien positiv zu gestalten, um Chancengerechtigkeit herzustellen.

Die Gelegenheit dazu bot sich mit der 2006 anlässlich der Bauausstellung getroffenen politische Absichtserklärung, den Stadtteil städtebaulich zu entwickeln und dazu die Schaffung einer innovativen Bildungslandschaft anzustreben. Der folgende Planungsprozess verlief integrativ: Die architektonische Bauplanung war mit der Konzeption der Bildungsträger für pädagogische und soziale Infrastruktur sowie der Nutzung weiterer Projektbeteiligter verflochten und behördenübergreifend (Soziales, Kultur, Schulbau).

Es entstand das Tor zur Welt, das als Bildungszentrum unter anderem die Elemente Grundschule, Gymnasium, Regionales Bildungs- und Beratungszentrum, Kita, Kindertheater und verschiedene außerschulische Einrichtungen wie die Elternschule miteinander verbindet.

Zentrale Zentrums-Elemente unterstützen die Projekt-Konzeption: Selbstlernen findet in den Mediotheken statt, das Thema guter Ganztag wird durch die Lehrküche und Mensa abgebildet, für Bewegung stehen Sporthallen und -plätze zur Verfügung. Transparenz zeigt sich in Freiflächen ohne Zaun, die freie Zugänglichkeit schaffen. Vandalismus tritt eher selten auf, denn durch ganztägige Nutzung bleibt das Bildungszentrum bis in den Abend belebt. 

Gelingensbedingungen für den Aufbau und Betrieb von Quartierszentren

Als Schlüssel zum Erfolg beschreibt Volker Clasing die Abstimmung zwischen den beteiligten Gruppen im Sozialraum, den Mitarbeiter:innen, Schüler:innen und Elternvertreter:innen beginnend im Entwicklungsprozess.

Wie alle Perspektiven einzubeziehen sind, um Beteiligung zu erzeugen und eine gemeinsame Vision zu entwickeln, stellte Volker Clasing anhand zentraler Gelingensbedingungen vor:

-    Der kooperative Ansatz beginnt mit einem gemeinsamen inhaltlichen Konzept unter breiter Beteiligung aller Projektgruppen. Verwaltung und Nutzer:innen übernehmen auf Augenhöhe die Verantwortung für den Entwurf.
-    Diese gemeinsame Vision sollte im Schwerpunkt bezwecken, Bildungsbiografien in der strukturschwachen Region (um-)zu steuern und dafür innovative Bildungsansätze nutzen. 
-    Allen Akteur:innen sollte ermöglicht werden, die eigenen Potenziale zu nutzen, statt Defizite zugeschrieben zu bekommen. Schüler:innen und Eltern sollten ermutigt und befähigt werden, sich zu entwickeln.

Um den Herausforderungen der personellen und sachlichen Ausstattung zu begegnen, betonte Volker Clasing abschließend die maßgebliche Rolle der Steuerung des Bildungszentrums, zu dessen Management regelmäßige Lenkungstreffen gehören. 

Hintergrund

Mit den bezirksübergreifenden Vernetzungstreffen wird im Programm Zukunftskieze der Transfer von Praxiswissen und die Verzahnung vorhandener Strukturen unterstützt. 

Das erste bezirksübergreifende Vernetzungstreffen Anfang Mai widmete sich der grundlegenden Idee der Bildungslandschaft Campus. Bei einem Rundgang durch die Bildungslandschaft Vineta-Grundschule/Olof-Palme-Zentrum lernten die Teilnehmenden unterschiedliche Partner:innen sowie die Möglichkeiten und Herausforderungen der Gestaltung einer Bildungslandschaft kennen. 

Am 11. Juli findet das 3. bezirksübergreifende Vernetzungstreffen zum Thema „Sozialräumliche Öffnung des Campus zum Quartier" am Beispiel des Campus Efeuweg statt.

Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) fördert das Modellprojekt Zukunftskieze – Bildung in Quartieren kooperativ planen und gestalten und setzt es in Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) in Modellregionen um. Die DKJS verantwortet die kommunale/bezirkliche Beratung, Unterstützung und Prozessbegleitung.