07.07.2015 · Aktuelles

Studie: Schwach im Abschluss

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Mehr als die Hälfte der Mädchen jedes Geburtsjahrgangs erreichen inzwischen die Hochschulreife – aber nur etwa 41 Prozent der Jungen. Und am anderen Ende der Leistungsskala verlassen 21 Prozent der Jungen die Schule mit höchstens dem Hauptschulabschluss, aber nur 14 Prozent der Mädchen.

Diese Zahlen sind Beispiele für eine Entwicklung, die sich bereits seit mehreren Jahren erkennen lässt: Jungen fallen in der Bildung hinter den Mädchen zurück. Eine neue Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung bestätigt diesen Trend.

Gründe für das Gefälle liegen unter anderem in den unterschiedlichen Verhaltensweisen von Jungen und Mädchen in und außerhalb der Schule: Mädchen stören seltener den Unterricht, machen mehr Hausaufgaben und lesen mehr in ihrer Freizeit. Auch das soziale Umfeld spielt eine große Rolle. Eltern, Lehrer und ältere Mitschüler transportieren gesellschaftliche Rollenbilder, die Kinder bei der Bildung ihrer  Geschlechtsidentität beeinflussen und geschlechtstypisches Verhalten entstehen lassen. Das Verhalten von Jungen ist dabei häufig schlechter vereinbar mit dem System Schule als das von Mädchen.

Im Unterricht sei es nun wichtig, diese Unterschiede anzuerkennen und gezielt mit einzubeziehen. Steffen Kröhnert, Mitautor der Studie, verweist darauf, dass „die Lehrer und ihr Unterricht der wichtigste Grund von Leistungsunterschieden unter Kindern sind“. In Zukunft sollte daher verstärkt darauf geachtet werden, den Unterricht so zu gestalten, dass sowohl Jungen als auch Mädchen motiviert sind, erfolgreich zu lernen.

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung arbeitet auf dem Gebiet der geschlechtersensiblen Pädagogik zum Beispiel im Programm Rolle vorwärts und im abgeschlossenen Programm Junge Junge.