08.09.2014 · Aktuelles / Nordrhein-Westfalen

Startschuss für "Bildung braucht Sprache"

© DKJS/D. Misztal

Sprechen, jodeln, diskutieren: Ein buntes Programm erwartete die Gäste der Auftaktveranstaltung des Modellprogramms Bildung braucht Sprache. Im Düsseldorfer Malkasten-Haus trafen sich am Freitag über hundert Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen.

„Sprache ist der Zugang zur Welt. Wenn wir die Sprachbildung verbessern wollen, brauchen wir kein Nebeneinander von neuen Maßnahmen, sondern ein Miteinander der Akteure und Institutionen", sagte Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Zu den Gästen der Auftaktveranstaltung zählten Erzieher aus Kitas deshalb ebenso wie Lehrer, Staatssekretär Ludwig Hecke aus dem NRW-Schulministerium sowie Bernd Neuendorf, Staatssekretär im NRW-Familienministerium. Die beiden Ministerien unterstützen das gemeinsame Programm der DKJS und der Stiftung Mercator konzeptionell und erhoffen sich neue Erkenntnisse, die auch anderen Einrichtungen helfen sollen.

Politik trifft Praxis

Bei der Podiumsdiskussion kamen Politik und Praxis miteinander ins Gespräch. So berichteten Kitaleiterin Birgit Altegör und Schulsozialarbeiterin Anne Kuhn, beide aus Herten, wie sie ihre Zusammenarbeit verbessern wollen. Ein gemeinsames Ziel der beiden Einrichtungen ist es beispielsweise, die Dokumentation der Sprachentwicklung zu vereinheitlichen.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion durfte bei dem Experiment „Sprache braucht Stimme“ gejodelt werden. Es folgte ein Fachvortrag von Prof. Wolfgang Tietze, eduCERT GmbH, der das Programm wissenschaftlich begleitet. Er ordnete das Programm in den fachlichen Diskurs ein und erläuterte den Ansatz der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung. Sie richtet sich an alle Kinder in einer Kita und ist systematisch in das alltägliche sprachliche Geschehen der Kita eingebettet. Prof. Tietze erarbeitet mit seinem Team bis zum Programmende in zwei Jahren einen Leitfaden, der auch anderen Kitas und Schulen bei ähnlichen Vorhaben helfen soll.

Input und Austausch

Beim „Work & Gallery Walk“ erhielten die Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung an insgesamt  sieben Stationen neue Anregungen und konnten sich untereinander austauschen. Die „Schatzkiste“ bot beispielsweise eine Materialschau rund um Sprachbildung und -förderung. Am „Baum der Erkenntnis“ wurden Tipps und Achtungszeichen für den Übergang von der Kita in die Grundschule gesammelt.

Bei ersten Arbeitstreffen vor den Sommerferien haben die 16 teilnehmenden Einrichtungen bereits eine Bestandsaufnahme gemacht und Ziele formuliert. Nach der Auftaktveranstaltung startet nun die konkrete Umsetzung. Geplant sind unter anderem ein mehrsprachiges Geocaching-Projekt mit Kindern und Eltern sowie eine gemeinsame Lesenacht von Kita und Schule – mit Übernachtung und vielen Gute Nacht-Geschichten. Dabei liegt der Fokus auf dem Übergang von der Kita in die Schule und der Zusammenarbeit der Erzieher und Lehrer mit den Eltern.