02.11.2017 · Pressemitteilungen

Senatorin Sandra Scheeres besucht Sprachförderprogramme für junge Geflüchtete

Berlin, 2. November 2017. Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, besuchte am Donnerstag zwei Lerngruppen für junge Geflüchtete in Steglitz, um sich über die vom Senat geförderten Programme Gemeinsam starten – Fit für die Schule und Berliner Ferienschulen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) zu informieren.

Diese Art Deutsch zu lernen im außerschulischen Bereich ist einzigartig in Berlin. Sie verbindet implizite und explizite Sprachförderung. Das heißt, gelernt wird nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch in der Praxis: beim Sport, auf Exkursionen, im Alltag. Die Senatorin überzeugte sich davon bei ihrem Besuch. Sie schaute mit den Kindern in den Kochtopf, ließ sich erklären, wie das Essen zubereitet wird und erlebte, wie die Pädagogin Medy Hartung von Tuned-Jugendprojekt die Jugendlichen immer wieder zum Sprechen anregt, um für alle Arbeitsschritte, Zutaten und Werkzeuge die passenden Wörter zu nutzen und kennenzulernen.

Im Kindergarten ist das implizite Spracherlernen selbstverständlich. Die Berliner Ferienschulen und Gemeinsam starten – Fit für die Schule zeigen, dass die Methode für ältere Kinder und Jugendliche ebenso effektiv ist. Gerade die jungen Geflüchteten profitieren davon, denn sie werden beim Deutschlernen zugleich vertrauter mit dem Leben in Berlin, entdecken die Stadt und machen wichtige Erfahrungen. Aktivitäten wie Tanzen, Filmen, Rappen und Akrobatik helfen den Kindern und Jugendlichen dabei, sich auszuprobieren und weiterzuentwickeln.

Diese Vielfalt des Angebots können Träger der freien Jugendhilfe besonders gut leisten. Sie bringen zudem wertvolle Erfahrungen in der offenen Arbeit mit unterschiedlichsten Kinder und Jugendlichen mit, um sie im Lernen und im Alltag zu unterstützen. Die Ferienschule in Steglitz wird von Jugendsteg e.V. mit Tuned-Jugendprojekt durchgeführt. Die DKJS begleitet die 21 Träger bei der Durchführung der Berliner Ferienschulen und von Gemeinsam starten – Fit für die Schule kontinuierlich sowohl inhaltlich als auch praktisch. Sie evaluiert die Arbeiten und entwickelt die Konzepte weiter. In den Herbstferien besuchen 375 Schüler in 25 Gruppen über die ganze Stadt verteilt dieses besondere Angebot, um ihre Deutschkenntnisse auf- und auszubauen. Insgesamt werden bis zum Jahresende rund 3.500 Plätze in den Programmen Berliner Ferienschulen und Gemeinsam starten – Fit für die Schule angeboten.

Statement Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie:
„Für den weiteren Lebensweg von geflüchteten Kindern und Jugendlichen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie möglichst schnell die deutsche Sprache erlernen. Die Berliner Ferienschulen und das Programm „Fit für die Schule“ tragen viel dazu bei, dass dies gelingt. Sie verknüpfen die explizite Förderung der Sprachkompetenz in Form von Sprachunterricht mit Stadterkundungen, Workshops und kreativen Angeboten, also mit einer impliziten Sprachförderung. Auf diesem Weg verbessern die Kinder und Jugendlichen nicht nur ihre Sprachkenntnisse, sie entdecken auch neue Interessen, lernen Anlaufstellen kennen und haben am Berliner Leben teil. Zugleich machen sie noch eine wichtige Erfahrung: dass Lernen durchaus Spaß machen kann.“

Statement Meike Reinecke, Leiterin der Regionalstelle Berlin der DKJS:
„Geflüchtete Kinder und Jugendliche lernen leichter Deutsch, also schneller und besser, wenn sie sich angenommen fühlen, mit ihrer neuen Umgebung vertraut sind und sich ohne Scheu souverän in städtischen Alltag zurechtfinden. Das ist die Basis unserer zwei Sprachförderprogramme in Berlin, die impliziten und expliziten Spracherwerb verzahnen und zugleich das Selbstkonzept der Teilnehmenden stärken. Für die Jugendlichen beginnt hier ein wichtiger Schritt in eine Zukunft, in der sie sich frei entfalten können.“

Björn Donath, Geschäftsführer Jugendsteg e.V., Kooperationspartner der DKJS in den Programmen Berliner Ferienschulen und Gemeinsam starten – Fit für die Schule:
„Ohne diese Programme würden die Schülerinnen und Schüler nur wenig über einen strukturierten Schulalltag lernen und dem schulischen Ablauf schwer folgen können. Das entstandene Netzwerk mit allen Projektbeteiligten wirkt nachhaltig und präventiv, um Bildungsbiographien positiv zu beeinflussen und Bildungsabbrüche zu minimieren.“

Statement Petra Gilger, Lehrerin Carlo-Schmid-Oberschule, Berlin-Spandau:
„Aus meiner Perspektive als Lehrerin an einer Integrierten Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe kann ich die Ferienschulen nur unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler kommen mit einem erhöhten Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl in die Schulen zurück. Sie wurden individuell in kleinen Gruppen gefördert und haben oft große Leistungsfortschritte erzielt. Die Ferienschulen zeigen Ihnen, dass sie Erfolgserlebnisse haben können und an diese positiven Erfahrungen lässt sich dann im Regelunterricht wunderbar anschließen. Außerdem haben sie neben der Sprachförderung im Unterricht auch in vielfältigen Workshops, wie Tanzen oder Theater, positive Erlebnisse gehabt, auf die wir im regulären Schulalltag immer wieder Bezug nehmen können.“

Printfähiges Bildmaterial stellen wir Ihnen am heutigen Donnerstag ab 15 Uhr unter www.dkjs.de/presse/pressefotos zur Verfügung.

Kontakt:
Isabel Kuttner
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Programmleitung
Tel.: 030 25 76 76 – 515
E-Mail: isabel.kuttner[at]dkjs.de
www.dkjs.de