04.03.2019 · Aktuelles / Nordrhein-Westfalen

Roboter, KI oder Mensch?

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Berufsschüler diskutierten über Zukunft

Erfahrungen aus der Vergangenheit – Ideen für die Zukunft, unter diesem Motto beschäftigten sich gerade 45 Jugendliche der Technischen Beruflichen Schule TBS1, Berufskolleg der Stadt Bochum, in einem zweitägigen Barcamp mit Fragen und Herausforderungen rund um Berufsschule, Beruf und persönliche Interessen.

Im Unperfekthaus in Essen diskutierten und bearbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Sessions selbstgewählte Themen. Zum Einstieg gab es Experten-Inputs zu Aspekten wie Berufsorientierung, Bewerbungsverfahren, Ausbildung und Berufe im IT-Bereich sowie Stressmanagement.

Die Themen der Jugendlichen waren sehr breit gefächert. Sie reichten von Gaming und Memes, Fotografie und Musik über Schulthemen wie Perfekt Präsentieren, Lernstrategien, Formalitäten in Projekten und Dokumenten oder einen PC selbst bauen bis hin zu Karriere, Unternehmertum und Erfolg. Aber auch Artikel 13 zum Urheberrecht thematisierten die Schüler und Schülerinnen. Eine Session befasste sich ausführlich mit der Frage, wie sie selbst die Welt verbessern können, die Vorschläge reichten von Plastikvermeidung bis hin zu mehr politischem Engagement im eigenen Umfeld. Die Jugendlichen diskutierten, wie zukünftig die Arbeitswelt aussehen wird: „In 20 Jahren werden Roboter alles machen, dann kannst du zuhause bleiben“, mutmaßte ein Schüler. Die Mehrheit fand, dass ein Leben ganz ohne Arbeit nicht erstrebenswert ist. Nur für schwere Arbeiten sei der Einsatz von Robotern sinnvoll, aber im Bildungs- oder Altenpflegebereich zum Beispiel sollten Menschen nicht durch Maschinen ersetzt werden.

Zum Abschluss des Barcamps gab es 1.000,- Euro für ein schuleigenes Projekt. Selbst gebaute Bänke für den Außenbereich, eine Kaffeemaschine, ein Wasserspender, ein Handyladeschrank oder auch  Selbstverteidigungs- oder Stressmanagementworkshops sammelten die Jugendlichen als Ideen. Die Schülervertretung wird nun Kosten und Machbarkeit recherchieren und dann entscheiden. Und wie war das Barcamp für die Jugendlichen? Sie fanden das Format „toll“, „abwechslungsreich“, „informativer und interessanter als Schule“ und erlebten ihrer „Lehrer ganz anders als in der Schule“.

Was müssen Berufsorientierung und Berufsschule heute leisten?

Fachkräfteausbildung, Digitalisierung, Integration – Berufsschulen sehen sich wachsenden Anforderungen gegenüber. Wie meistern sie diese aus Sicht der Schülerinnen und Schüler, war die Frage am Rand des Barcamps. Ganz gut, finden die Jugendliche, die an der TBS1 eine Ausbildung zum Elektrotechnischen oder Chemietechnischen Assistenten inklusive Fachabitur oder auch ihren Hauptschulabschluss machen.

So wie Quasai, Hussein und Nahla, die seit rund zwei Jahren in Deutschland leben. „Die Lehrer unterstützen und helfen uns sehr.“ Die drei machen in diesem Jahr ihren Hauptschulabschluss. Dazu gehört auch das elektrotechnische Fachwissen, das die drei lernen, obwohl ihre Berufsziele in ganz andere Richtungen gehen. Hussein will sich später, nach einer Ausbildung zum Maler und Lackierer und nach der Meisterprüfung, selbstständig machen. „Dazu wünsche ich mir eine gute Ausbildung“, sagt er. Nahla möchte ihr Fachabitur machen und dann Medizin studieren. Quasai weiß nun, dass er etwas mit Sport machen will, nachdem er bereits im Pflegebereich gearbeitet hat und fand, dass ihm das nicht so liegt.

Was macht eine erfolgreiche Berufsorientierung aus? „Jugendliche brauchen eigentlich Eigenmotivation, haben aber in dem Alter noch nicht immer die Sinnhaftigkeit erkannt, daher brauchen sie eine möglichst enge Begleitung und Unterstützung auf diesem Weg“, sagt Andreas Buchert vom BerufsWahlPass für Bochum & Herne e.V.

 

Das Projekt Barcamp Erfahrungen aus der Vergangenheit – Ideen für die Zukunft wird gefördert von MOTUL und der Stiftung Motul Corazón.