23.05.2019 · Aktuelles / Berlin

Prima Schnittstelle? – Kooperation und multiprofessionelle Zusammenarbeit in der Ganztagsschule

© dkjs/A. Weiland

Der geplante Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuungs- und Bildungsangebote für Grundschulkinder bis zum Jahr 2025 belebt derzeit die Diskussion um Qualität im Ganztag. Aber wie sehen nach zehn bis 15 Jahren die Rahmenbedingungen für den Ganztag aus? Wie schaffen es Schule und externe Partner, ihre Zusammenarbeit erfolgreich zu gestalten? Darüber tauschten sich nun beim Beratungsforum des Programms Ganztägig bilden in Berlin 150 Vertretende aus Bildungsverwaltung, Wissenschaft, Schule und Jugendhilfe aus.

In der von Bildungsjournalist Armin Himmelrath moderierten Gesprächsrunde diskutierten verschiedene Professionen das Thema Kooperation. Angesichts von Herausforderungen wie Fachkräftemangel sowie Raum- und Zeitnot seien für Schulen der Austausch und die Kooperation mit externen Partnern wichtiger denn je, sagte Michael Rißmann vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Aufgabe der Verwaltung sei es, die verwalterischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für eine gelingende Zusammenarbeit zu schaffen.

In 12 Workshops verständigten sich die Teilnehmenden vertiefend zu Themen wie Kooperation und Jugendhilfe, Rollen von Schulsozialarbeit, Räume und Raumnutzung oder Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses.

Nicht über die Jugendlichen, sondern mit den Jugendlichen entscheiden – die Sicht der Schülerinnen und Schüler

Was heißt aus Sicht der Kinder und Jugendlichen eigentlich gute Kooperation im Sinn einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe? Wie entsteht eine Kultur allseitiger Wertschätzung und Anerkennung? Zu diesen Aspekten tauschten sich Jugendliche des SV-Bildungswerks mit Teilnehmenden des Beratungsforums aus. Denn Schule, wie sie jetzt überwiegend funktioniere, so Kira aus Bremen, sei ein Bewertungsraum, wo kontinuierliche Performance erfordert werde, sowohl auf inhaltlicher als auch auf sozialer Ebene. Dieser Leistungsdruck dürfte nicht auch noch in den Nachmittag verlängert werden. „Es sollte möglich sein, Schule als Lebensraum selbst zu gestalten“, sagte Jette vom SV-Bildungswerk. „Je mehr wir einbezogen werden, desto höher ist am Ende die Motivation und die Akzeptanz für das, was wir gemacht haben im Unterricht und auch außerhalb“, so Emily, 19 Jahre. Denn: „Unterricht ist nicht für Lehrer da, sondern für Schüler und Schülerinnen.“

Fachimpulse: Förderung von Interprofessionalität in einem integrierten Ausbildungsformat ...

Wie sich die Förderung von Interprofessionalität in ein integriertes Ausbildungsformat übersetzen lässt, darüber berichtete Prof. Dr. Till-Sebastian Idel von der Universität Bremen. Gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schule in Bremen gestaltet er eine Modulreihe zur Multiprofessionalität in der Ganztagsschule.

... und Praxisbeispiele aus internationalen Schulsystemen

Prof. Dr. Anne Sliwka, Bildungswissenschaft Universität Heidelberg, zeigte anhand internationaler Beispiele, wie Bildungschancengleichheit erreicht werden kann: „Wir müssen gemeinsame Ziele formulieren.“ PISA-Spitzenländer wie Singapur, Finnland, Japan, Kanada oder Estland hätten sich auf Bildung als gesellschaftlichen Entwicklungsfaktor verständigt und entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Neue Publikation: Vom Nebeneinander zum Miteinander – Wie gelingt Kooperation im Ganztag?

Die gerade erschienene Broschüre des Programms Ganztägig bilden stellt neben dem aktuellen Diskurs kommunale Praxisbeispiele gelingender Kooperation vor sowie Methoden, Formate und Materialien aus dem Bundesländer-Netzwerk Ganztägig bilden.