22.06.2022 · Aktuelles / Sachsen

Praxiseinblick – Resilienz im Ganztag

© outlaw Kinder- und Jugendhilfe

Lange Zeit konnten Kindertageseinrichtungen, Schulen und Horte nur im eingeschränkten Regelbetrieb arbeiten. Das hat bei vielen Kindern und pädagogischen Fachkräften Spuren hinterlassen. Ein Hort in Dresden möchte gemeinsam mit einer Projektlotsin schauen, wie Krisen in Zukunft begegnet werden kann. Das Programm RiGa – Resilienz im Ganztag unterstützt ihn und weiterer 118 Einrichtungen als zentrale Lern- und Lebensorte dabei, die Angebote zur Stärkung der Resilienz auszubauen. Sandra Anders, die Teamleitung, berichtet von den letzte zwei Jahren und wie sie gemeinsam nach vorne schauen. 

Trotz Einschränkungen in Kontakt bleiben 

Das Hortteam der 147. Grundschule in Dresden hat während des Lockdowns neue Wege gesucht und gefunden, um mit den Kindern in Kontakt zu bleiben – ob persönliche Briefe, eine Fahrbibliothek mit Spielen und Büchern oder ein gemeinsames Projekt, an dem jede:r von zuhause aus arbeitete. Auch nach der schrittweisen Öffnung, hat der Hort, seine Arbeitsweise immer wieder an die neuen Gegebenheiten angepasst. Sandra Anders fasst es zusammen: „Unsere Einrichtung hat bis März 2020 offen gearbeitet. Danach kam für lange Zeit der eingeschränkte Regelbetrieb, was hieß, dass wir gruppenbezogen arbeiten mussten. Hinzu kam, dass zwei neue Gruppen aufmachten und unser Team um die entsprechende Zahl an Fachkräften anwuchs. Das hat viel verändert im Miteinander. Für das Team ist es eine große Herausforderung, sich als Ganzes zu verstehen und zu erleben. Das kommt auch durch die hohe Belastung aufgrund vieler Krankheitsfälle und, weil die Zusammenarbeit auf ein Minimum begrenzt war.“ 

Die Unterstützung einer Projektlotsin soll nun helfen, gemeinsam nach vorn zu schauen: „Wir wünschen uns von ihr, dass sie uns hilft, den Blick konzentriert auf die Kinder zu lenken und den Spagat zwischen den eigenen Wünschen und Erwartungen auf der einen Seite und den tatsächlichen Bedürfnissen der Kinder auf der anderen, gut zu meistern“. 

Ziel: Besser mit künftigen Krisensituationen umgehen 

Ziel und Motivation am Programm Resilienz im Ganztag mitzuwirken, ist es, dass sich das Angebot des Hortes dahingehend weiterentwickelt, Kinder nicht nur dabei zu unterstützen, die Pandemie gut aufzuarbeiten, sondern sie durch gezielte Angebote mental und sozial zu stärken. Ebenso möchten die Pädagog:innen auf mögliche weitere Einschränkungen konzeptionell besser vorbereitet sein und die Kinder entsprechend beteiligen, anstatt sie mit Tatsachen zu konfrontieren. So können sie mit künftigen Krisensituationen besser umgehen. 

Sinnhaftigkeit der Arbeit und positive Energie 

Mit Hilfe eines Analyse-Tools nahm das Team verschiedene „Resilienzfaktoren“ wie Selbstwirksamkeit, Stressbewältigung oder Sozialkompetenz genauer unter die Lupe, diskutierte Reflexionsfragen und konkretisierte mit Beispielen aus der täglichen Arbeit. Dieser umfangreiche Prozess half, dem Thema mit der nötigen Tiefe zu begegnen. In vielen Bereichen arbeitet die Einrichtung schon resilienzfördernd. Das gibt positive Energie und stärkt das Gemeinschaftsgefühl im Team. Die Analyse hat aber auch Entwicklungspotenziale aufgezeigt. Hier schauen sie gemeinsam mit der Projektlotsin, welche nächsten Schritte sie gehen können.

Resilienz im Ganztag (RiGa) wird umgesetzt im Rahmen von AUF!leben – Zukunft ist jetzt. 

AUF!leben – Zukunft ist jetzt. ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Programm ist Teil des Aktionsprogramms Aufholen nach Corona der Bundesregierung.