15.08.2014 · Aktuelles / Berlin

Pilotprojekt erleichtert Zugang zum Erzieherberuf

Kita-Erzieherin spielt mit Gruppe von Kindern.

© Piero Chiussi/DKJS

Nadezda Scheve hat Musik in Weißrussland studiert und dort erste Berufserfahrungen als Lehrerin gesammelt. Seit 16 Jahren lebt die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern in Berlin. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich seither mit Hilfstätigkeiten. Gern würde sie pädagogisch mit Kindern arbeiten und ihr Fachwissen in Berliner Kitas einbringen, wo es laut Bertelsmann-Studie vom 25. Juli 2014 an fast 10.000 Erzieher mangelt. Dazu fehlt ihr jedoch die staatliche Anerkennung als Erzieherin.

Das soll sich nun ändern. Denn die Anna-Freud-Schule in Berlin beginnt zum nächsten Schuljahr in Kooperation mit dem GIZ e.V. ein Pilotprojekt. Ziel ist es, Menschen die im Ausland einen pädagogischen Abschluss erworben haben, den Einstieg in die pädagogische Arbeit zu verkürzen – durch eine zweijährige ''Schnellläuferklasse'' für die Erzieherausbildung. Zeitgleich bietet der Kooperationspartner GIZ e.V. eine Zusatzqualifikation zur ''Interkulturellen Trainerin bzw. Interkulturellem Trainer'' an. Eine berufsbezogene Sprachförderung erleichtert den Einstieg in die pädagogische Praxis zusätzlich.

Durch die zweijährige Ausbildung kann Nadezda Scheve endlich ihrem gelernten Wunschberuf nachgehen. Ab Herbst 2016 wird sie Kinder und Jugendliche betreuen und den Anteil der Erzieherinnen mit Migrationshintergrund erhöhen.

Informationen zu Bewerbung und Anmeldung:

Deutschlandweit ist dieses Projekt einmalig. Es sind noch wenige Plätze frei. Bewerbungen können abgegeben werden beim GIZ e.V. unter 030 303 98 709, krause@giz-berlin.de, www.giz-berlin.de oder direkt im Büro Reformationsplatz 2, 13597 Berlin (Ansprechpartnerin: Frau Krause).

Das Projekt wird unterstützt von der Internationale Akademie an der Freien Universität Berlin und das bundesweite Programm Anschwung für frühe Chancen.

Anschwung für frühe Chancen ist ein Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Es unterstützt Städte, Landkreise und Gemeinden, die Angebote frühkindlicher Entwicklung auszubauen und qualitativ zu verbessern. Das Programm wird gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF).

INA
Die Internationale Akademie (INA) für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie ist eine gemeinnützige Gesellschaft an der Freien Universität Berlin. Die INA führt Entwicklungs-, Praxis- und Forschungsprojekte, Fort- und Weiterbildungen durch. Sie arbeitet national und international an der Entwicklung eines interdisziplinären Diskurses zwischen Pädagogik, Psychologie und Ökonomie.