15.11.2023 · Aktuelles / Hessen

Pilotkommunen für guten Ganztag

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Ausgehend von den Erkenntnissen aus unserem Programm LiGa – lernen im Ganztag hat sich das LiGa-Team die Frage gestellt, wie Zusammenarbeit für den Ganztag im ländlichen Raum in Hessen aussieht und wie sie gestaltet werden kann. Gibt es den Ganztag gestaltende und agile Zusammenarbeit von mehr als zwei Akteur:innen – Schule und Schulamt? Wie kann diese gestärkt werden? 

Vor allem im ländlichen Raum ist eine gestaltende und dynamische Zusammenarbeit wenig etabliert. Die hohe Arbeitsauslastung, Personalwechsel, fehlende Kommunikationsstrukturen und die weiten Wege machen die Zusammenarbeit oft nur punktuell möglich. Das Beziehungsgeflecht zwischen Akteur:innen ist fragil und wenig belastbar. Das macht die Gestaltungsarbeit zu ganztägigen Angeboten in der Kommune komplex und konfliktträchtig. 

Mit einem beratenden Expert:innengremium startete ein Pilotvorhaben mit folgenden grundlegenden Fragen: 

  1. Zu welchen Anlässen arbeitet die „Gestaltungsquadriga: Schulleitung-Schulamt-Schulträger/Kommune-Jugendhilfeträger“ bereits gestaltend zusammen? Wer übernimmt im Prozess welche Rolle?

  2. Was steht einer zukunftsorientierten und gestaltenden Zusammenarbeit im Weg? An welchen Stellen und Themen funktioniert die Zusammenarbeit (noch) nicht so gut? 

  3. Auf welche Art und Weise können Akteur:innen des Entwicklungsdreiecks sowie die Umsetzungsträger kollaborieren, um eine effektive, partizipative Entwicklung und Gestaltung der ganztägig arbeitenden Schule und ihrer Bedarfe bewirken?

Nach einem ersten Informations-Call mit 13 teilnehmenden Kommunen im Juni, konnten wir in einem niederschwelligen Bewerbungsverfahren drei Pilotkommunen einladen. Diese Kommunen wollen sich in einem offenen Prozess den eigenen Projekten und Kooperationsstrukturen widmen und mit mindestens drei weiteren Akteur:innen aus dem Praxisfeld teilnehmen. Nach Gesprächen zur Bestandsaufnahme fanden erste Workshops Ende September in den Kommunen statt, die nun in iterativen Schleifen seit Anfang Oktober entlang eines agilen Prozesses bis Januar 2024 fortgeführt werden. Unterstützt wird das Projektteam von innovationhub.schule, die vor allem die digitalen Möglichkeiten der agilen Zusammenarbeit mit den Akteuren zum Leben erwecken. Die drei Pilotkommunen sind Limburg-Weilburg, Hersfeld-Rothenburg und Waldeck-Frankenberg. 

Die Akteur:innen werden so in die Lage versetzt, zu Entwickler:innen ihrer ganztägigen Bildungskommune zu werden und das Projektteam lernt dabei die Herausforderungen des ländlichen Raums besser kennen. Am Ende entsteht ein kleiner Einblick in Gestaltungszusammenhänge und Kooperationsformen, der andere Kommunen in ländlichen Regionen in ihrer täglichen Arbeit und Gestaltung bei der Entwicklung passgenauer ganztägiger Bildungsangebote unterstützen kann.