03.06.2020 · Aktuelles / Berlin

Mit LernBrücken kein Kind zurücklassen

© dkjs/Jann Wilken

Um Schülerinnen und Schüler in Corona-Zeiten zu erreichen, die zu Hause nur wenig Unterstützung erhalten und über keine passenden digitalen Geräte verfügen, haben der Berliner Senat für Bildung, Jugend und Familie und die DKJS das Programm LernBrücken initiiert. „Wir dürfen gerade in diesen Zeiten keine Schülerin, keinen Schüler zurücklassen. Es ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit, dass wir Lernrückstände unserer Schülerinnen und Schüler so klein wie möglich halten“, betonte Schulsenator Sandra Scheeres während der gemeinsamen Pressekonferenz am 25. Mai.

LernBrücken ist in dieser Form einzigartig für das Bildungswesen in Deutschland. Seit Beginn des Programms Mitte April hat die DKJS mehr als 100 LernBrücken in ganz Berlin etabliert. So werden bereits über 3100 Schüler und Schülerinnen erreicht. „Uns ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche, die in sozial schwachen Verhältnissen aufwachsen, gerade in Krisenzeiten wie diesen zeitnah und niedrigschwellig unterstützt werden“, sagte Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der DKJS.

Tagesstruktur und emotionale Bindung

LernBrücken richtet sich, in der besonderen Zeit der kompletten und teilweisen Schulschließungen während der Corona-Pandemie, an Berliner Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen. Das vom Senat geförderte Programm richtet sich vor allem an die sogenannten Bonusschulen in allen Berliner Bezirken, aber auch nicht-Bonusschulen können bei der DKJS Mittel und Lernmittel anfragen. Die Stiftung arbeitet als Regiestelle und Vermittlerin zwischen Schulen und den freien Trägern der Jugendhilfe. In der kurzen Laufzeit seit Mitte April hat die Stiftung über 250 Schulen und 38 freie Träger erreicht.

Das aufsuchende pädagogische Fachpersonal, das das häusliche Lernen begleitet, gewährleistet nicht nur die Vermittlung von Schulstoff: „Die Kinder erhalten eine Tagesstruktur, und ihnen werden Verlässlichkeit und eine emotionale Bindung zur Schule vermittelt“, sagte Heike Kahl.

Die Krise als Chance

Annedore Dierker, Schulleiterin der Theodor-Heuss-Schule in Berlin-Moabit, berichtet, dass die derzeitige Krise als Chance begriffen werde. In Windeseile habe ihre Schule nach dem Beschluss der Schulschließungen im März an der Gesamtschule das Krisenmanagement hochgefahren, um Wege zu finden möglichst viele der 1100 Schülerinnen und Schüler zu erreichen. In einer solchen Zeit sei ein strukturiertes und wohlüberlegtes Programm wie LernBrücken sehr wichtig, ergänzte Nora Lehmann vom freien Träger Casa e. V. Dadurch können Online-Angebote für Grundschülerinnen und Grundschüler, aufsuchende Hilfsangebote sowie individuelle Hausaufgabenbetreuung angeboten werden. Zudem erhalten auch die Eltern Unterstützung, in Form von Beratung in der jeweiligen Muttersprache.

LernBrücken ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert durch den Berliner Senat für Bildung, Jugend und Familie. Die DKJS agiert hierbei als Regiestelle und Programmagentur.