19.07.2019 · Aktuelles / Bayern / Berlin / Hamburg / Nordrhein-Westfalen / Sachsen / Schleswig-Holstein

Mal eben kurz die Welt retten?

© dkjs/M. Schnaus

Bewegungen wie Fridays for Future zeigen: Jugendliche haben eine Meinung, wollen Verantwortung übernehmen und ihre Zukunft aktiv mitgestalten. Die jungen Menschen sehen Engagement auch als wichtigen Baustein in ihrem Lebenslauf. Dabei möchten sie persönliches Interesse mit gemeinnützigen Zwecken verbinden. Außerdem sollen die Möglichkeiten für Engagement zeitlich und örtlich flexibel sein sowie kreative Freiräume und Abwechslung bieten. Verändert haben sich die Formen von Beteiligung – weg von Mitgliedschaften in Vereinen oder Parteien, hin zu themenbezogenen Aktionen mit ihren Peergroups, die die jungen Menschen vor allem digital organisieren. Doch tatsächlich aktiv sind nur etwa die Hälfte der Engagementwilligen. Die Gründe dafür sind vielfältig: von mangelndem Wissen über Möglichkeiten, sich einzubringen, bis hin zu ungünstigen Rahmenbedingungen seitens Schule, Organisationen oder Politik und Verwaltung.

Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen im Mittelpunkt

Wann aber bringen sich Jugendliche ein? Was ist ihre Motivation, und was sind ihre Interessen? Welche Voraussetzungen brauchen sie, um sich gut engagieren zu können? Um das herauszufinden, lädt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) 2019 bundesweit junge Menschen im Alter von 15 bis 27 Jahren zu rund 60 regionalen Zukunftswerkstätten und Hearings ein. Denn die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für Jugendengagement und Freiwilligendienste verbessern und jungen Menschen mehr Möglichkeiten bieten, sich unabhängig von ihrem sozio-ökonomischen oder kulturellen Hintergrund engagieren zu können. Entscheidend dafür wird sein, dass die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen im Mittelpunkt der Erörterung stehen und diese als zentrale Zielgruppe direkt am Diskurs über die Neuausrichtung und Stärkung von Engagement, Ehrenamt und Freiwilligendiensten beteiligt werden. Die ersten Ergebnisse zeigen, an welchen Stellen die Jugendlichen deutliche Verbesserungsmöglichkeiten sehen:

  • viel mehr öffentliche Informationen über Möglichkeiten des freiwilligen Engagements, z. B. über Aushänge in Schulen, eine App und eine zentrale Stelle, die koordiniert und vernetzt
  • bessere Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Kommunalpolitikern, beispielsweise in Form einer Online-Sprechstunde
  • in Schulen mehr oder überhaupt Anerkennung und Wertschätzung des Engagements und Akzeptanz dafür, dass dies auch mal in der Schulzeit liegt
  • Unterstützung bei der Umsetzung eigener Engagement-Ideen

„Ich musste meinen Großeltern erstmal erklären was ein Freiwilligendienst ist. Das muss in der gesamten Gesellschaft bekannter werden“, sagte ein Jugendlicher bei einer Zukunftswerkstatt in Hamburg.
Beteiligt an den Jugendhearings und Werkstätten werden auch die Partner aus der unmittelbaren Lebenswelt der Jugendlichen wie Schulen, Jugendzentren, Sportvereine, Feuerwehren und viele andere. Sie sind die Akteure, die mit den jungen Menschen arbeiten und auf deren Engagement sie angewiesen sind. Hier finden alle Jugendlichen einen Platz, um aktiv zu werden, vom Schüler bis zur Auszubildenden, im ländlichen Raum wie in der Stadt.
Nach den Hearings werden Jugendliche die Ergebnisse der Bundesministerin präsentieren und mit Fachleuten über Engagement und Freiwilligendienste und die nötigen Bedingungen diskutieren.