06.04.2020 · Aktuelles / Berlin

LernBrücken für Kinder und Jugendliche in Risikolagen

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Schulschließungen und Kontakteinschränkungen stellen Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler auf eine harte Probe. Die Berliner Schulen haben schnell reagiert und sind auf neue Lehrformen für Distanzunterricht umgestiegen. Lehrer und Lehrerinnen geben Aufgaben über Online-Plattformen und übermitteln Lösungen und Feedback digital. Doch die neuen Angebote erreichen nicht alle Kinder und Jugendlichen zu Hause. Um diese Schülerinnen und Schüler mit Lernmaterialien zu versorgen und im häuslichen Lernen zu unterstützen, wurde ein neues, bundesweit bisher einmaliges Programm konzipiert. Schon in den Osterferien sollen die ersten Bausteine für LernBrücken gelegt werden. Freie Träger der Jugendhilfe werden Betroffene kontaktieren und ihnen so Lernhilfen anbieten.

Das Konzept

Das Programm LernBrücken richtet sich an Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen und über ihre Eltern oder digitale Formate kaum zu erreichen sind. Ihr häusliches Umfeld bietet nicht die Voraussetzungen, die sie während der Schulschließung bräuchten. Eigenverantwortliches Lernen ist ihnen nur schwer oder kaum möglich. Im Rahmen des Programms LernBrücken sollen Grundschulkinder und Jugendliche individuelle Beratung und Motivation zum Lernen erfahren. Um sie optimal unterstützen zu können und auch emotional zu stärken, kooperieren die Träger nicht nur mit den Schulen und ihren Lehrkräften, sondern beziehen auch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter ein.

Das Konzept wurde von Sandra Scheeres (Senatorin für Bildung, Jugend und Familie), der Deutschen Kinder und Jugendstiftung und Trägern der freien Jugendhilfe entwickelt und am 3. April in einer Pressekonferenz vorgestellt. 

„Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen darf während der Schulschließungen keinesfalls vergessen werden. Das sind jene Schülerinnen und Schüler, die in Risikolagen aufwachsen. Sie brauchen gerade jetzt besondere Aufmerksamkeit. Denn sie haben oft keine Eltern, die ihnen bei den Schularbeiten helfen können. Und sie sind auch über die aktuellen digitalen Formate kaum zu erreichen, weil sie oft zu Hause keinen Computer, kein Festnetz oder keinen Router haben. Diese Schülerinnen und Schülern können wir mit dem Programm „LernBrücken“ erreichen.“  Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie

LernBrücken schließt an die Berliner Programme Berliner Ferienschulen und Gemeinsam starten - Fit für die Schule an, mit denen wir seit Jahren Kinder und Jugendliche mit schwierigen sozialen Hintergründen erreichen können. Auch auf diese Erfahrungen und das Wissen über Ansprache und Förderung benachteiligter Gruppen gründet das Programm LernBrücken.

„Bildung ist ein Kinderrecht. Wir wissen, dass Kinder und Jugendliche aus benachteiligten, oder derzeit überforderten Haushalten unter den Schulschließungen und dem Wegfall aller nachmittäglichen Angebote besonders leiden. Als Gemeinschaftsaktion der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Träger der freien Jugendhilfe setzt das Programm LernBrücken an dieser Stelle rasch und unbürokratisch an.“  Frank Hinte, Geschäftsführer der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

In der Pressekonferenz betonte Frank Hinte besonders, wie schnell das Land Berlin, die Deutsche Kinder und Jugendstiftung und die Träger der freien Jugendarbeit gemeinsam zu einem fertigen Konzept und sogar zur Umsetzung von LernBrücken gekommen sind. "Wir werden schauen, dass wir die Erfahrungen, die wir nun in Berlin machen, auch in andere Bundesländer transferieren können. Denn wir sind davon überzeugt, dass LernBrücken ein beispielgebendes und sehr mutiges Programm ist, was schnell helfen wird."

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung fungiert als Programmkoordination und übernimmt die Akquise der Träger, ermittelt in welchem Umfang die Träger Angebote machen können und kontaktiert die Schulen mit dem Ziel, das Angebot der Träger mit dem Bedarf der Schule zu koppeln.