29.04.2020 · Aktuelles / Berlin

LernBrücken bauen

© dkjs/Danny Ibovnik

Berlins Schulen befinden sich noch immer im Ausnahmezustand. Und auch wenn Zehntklässler wieder in die Schule sollen, ist noch kein normaler Schulalltag in Sicht. Die meisten Kinder und Jugendlichen haben weiterhin „coronafrei“. Der Umgang damit ist sehr unterschiedlich. Von Langeweile bis zur Überforderung bei der Bewältigung der Schulaufgaben und Gefühlen von Angst und Isolation ist alles dabei. Viele Schülerinnen und Schüler freuen sich über die zugesendeten Hausaufgaben. Denn Kinder wollen lernen.

Aber wie soll beispielsweise eine 9-Jährige eigenständig ihren Tagesablauf organisieren, um wieder in einen Lernrhythmus zu finden? In vielen Berliner Familien geht das nur mit Unterstützung der Schule und von außen. Diese erhalten nun die Kinder und Jugendlichen, die die Schulschließungen besonders hart trifft, von Trägern der freien Jugendhilfe im Rahmen des Berliner Programms LernBrücken. Sie helfen, eine geregelte Tagesstruktur aufzubauen, motivieren, schaffen Routine und bieten individuelle Hilfestellungen, die Kinder im häuslichen Lernen brauchen. – Auch um digitale Spaltung und unterschiedliche Lernvoraussetzungen auszugleichen. Im Klassenzimmer haben Schülerinnen und Schüler annähernd gleiche Lernbedingungen, zu Hause aber unterscheiden sich diese maßgeblich. Mit der Begleitung von Kindern und Jugendlichen in Risikolagen soll auch ihr Wiedereinstieg in die Schule erleichtert werden.

Jeden Tag starten neue LernBrücken und neue Träger werden Teil des bundesweit bisher einmaligen Programms. Bis zum heutigen Tage konnten 25 Träger berlinweit bereits 64 LernBrücken-Angebote starten und umsetzen. Täglich kommen neue Träger und Angebote hinzu. Jedes dieser Projekte dauert mindestens zwei bis hin zu sechs Wochen. Da diese Angebote sehr bedarfsorientiert entwickelt werden, hängt die Anzahl der erreichten Kinder und Jugendlichen von der Konzeption ab, die die Schule gemeinsam mit den freien Trägern erarbeitet. In der Regel profitieren 15 bis 35 Schüler und Schülerinnen von einem einzelnen Angebot. Somit wurden bereits jetzt zwischen 960 bis 2240 Kinder und Jugendliche erreicht und in dieser schweren Situation individuell unterstützt.

Besonders hervorzuheben ist die Flexibilität und das Engagement mit denen die Träger die LernBrücken angehen und verwirklichen. Denn sie passen nicht nur ihre Angebote trotz Ausnahmezustand an die sich wöchentlich ändernden Bedingungen an, sondern bleiben auch immer im Austausch mit den Schulen.

LernBrücken ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gefördert durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin. Die DKJS agiert als Regiestelle und Programmagentur.