09.11.2016 · Pressemitteilungen

KLASSE UNTERNEHMEN

Wer sind die drei besten Schülerfirmen 2016? Das diskutierte am vergangenen Montag eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), der Technischen Universität Berlin (TU), Unternehmen und erstmals aus einem Schülerunternehmen. Wie ist das Team organisiert? Übernimmt die Schülerfirma selbst die Buchhaltung? Wie sehen Nachwuchsgewinnung und Eigenwerbung aus? Arbeiten die Jungunternehmer ökologisch oder sozial nachhaltig? Die Entscheidung fiel den Jurymitgliedern sichtlich nicht leicht – so vergab sie nach lebhaftem Für und Wider neben den regulären ersten drei Plätzen einen Extra-Preis für Internationales:

Platz 1: „Hand-in-Hand“, KGS Ulrich von Hutten, Halle, Sachsen-Anhalt
Die Schülerfirma vertreibt seit vier Jahren Produkte, die von senegalesischen Schülerinnen und Schülern der Partnerschule selbst hergestellt werden. Das Ziel der Schülerfirma ist es, eine Verbesserung des Lebens- und Lernumfelds der Schülerinnen und Schüler der Partnerschule zu erreichen, getreu dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe geben – Hand in Hand“. Die Schülerfirma hat sich bereits zum 3. Jahr in Folge erfolgreich um das Qualitätssiegel beworben und konnte die Qualität ihrer Arbeit in diesem Zeitraum deutlich verbessern, was sich in der durchweg sehr guten Bewertung der Unterlagen niederschlägt. Die Jury war außerdem begeistert davon, wie und mit welchem Engagement die Schülerfirma ihre Tätigkeiten in Kooperation mit der Partnerschule und Partnerschülerfirma im Senegal umsetzt.

Platz 2: „Café Tasca“, Evangelische Gesamtschule Neuruppin, Brandenburg
Die Schülerinnen und Schüler betreiben ein Schülercafé, das von ihren Mitschülerinnen und -schülern sowie den Lehrkräften sowohl tagsüber als auch für Abendveranstaltungen wie Lesungen und Vorträge genutzt wird. Dabei fühlt sich die Schülerfirma dem Prinzip des fairen Handels verpflichtet und bezieht u. a. fair gehandelten Kaffee und Tee von einem örtlichen Kooperationspartner. Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem professionellen Geschäftsbericht des Unternehmens und dem einmaligen Teamgeist, der aus den Unterlagen und der Webpräsenz deutlich ersichtlich wurde. Das Unternehmen zeigt eindrucksvoll, wie sich Schülerfirmen im Schulalltag verankern lassen und diesen positiv beeinflussen.


Platz 3: „Die Kochmützen“, Jan-Komenius-Förderschule in Barth, Mecklenburg-Vorpommern
„Die Kochmützen“ kümmern sich um eine gesunde Pausenversorgung an ihrer Schule und bieten unter dem Motto „gesunde Ernährung!“ ihr selbstgebackenes Brot und andere selbst zubereitete Pausensnacks an. Die Schülerfirma überzeugte die Jury mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer Arbeit und der Art, wie sie sich dabei innovativ immer weitere Geschäftsfelder erschließt. Gelobt wurde auch der durchweg nachhaltige Ansatz des Unternehmens, das u.a. Produkte aus dem Schulgarten und kompostierbares Geschirr benutzt.

Extra-Preis für Internationales: „Macadamiafans“, Hainberg Gymnasium Göttingen, Niedersachsen
Die Schülerfirma verkauft Nüsse direkt von Kleinbauern aus Kenia an Kunden in Deutschland. Ausschlaggebend für die Verleihung des Extrapreises an die Schülerfirma ist die professionelle Art, wie sie die komplexen Herausforderungen des internationalen Handels meistert. Auch die Öffentlichkeitsarbeit der Schülerfirma ist herausragend und setzt die internationale Komponente sehr gut um.

 „Es ist toll zu sehen, wie sich die Schülerfirmen weiterentwickelt haben, die sich bereits letztes Jahr beworben hatten. Man kann sehen, wie sich Innovation, Internationalität und Professionalität weiterentwickeln. Einige Schülerfirmen sind so professionell, dass sie sich im nächsten Schritt regulär ausgründen könnten“, so die Einschätzung von Martina Neef, Rock it Biz, Entrepreneur und Business Angel im Bereich Medien, Internet und Nachhaltigkeit.

„Das Qualitätssiegel KLASSE UNTERNEHMEN spornt die Schülerfirmen an, sich weiterzuentwickeln“, sagte Holger Maus vom Referat Unternehmensgründung, Finanzierungs- und Förderberatung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Für die beiden Schülerinnen der Schülerfirma „Medien und Büro“ der Lenné-Schule aus Potsdam war ihre Rolle in der Jury eine besondere, sie sind mit ihrer Schülerfirma bereits zweimal als bestes KLASSE UNTERNEHMEN ausgezeichnet worden. „Uns lag es sehr am Herzen, dass die Schülerfirmen eine faire Bewertung bekommen. Daher haben wir uns sehr gut vorbereitet und jedes Detail angeschaut. Es war schwierig, die Schülerfirmen untereinander zu vergleichen – und eben nicht mit unserer eigenen“, erzählten Merle Fuhr und Lisa-Marie Wilke.

Und was lernen junge Menschen eigentlich in Schülerfirmen? „Die Schüler lernen ganz viel in den Tätigkeitsfeldern, in denen sie aktiv sind. Sie sammeln praktische Erfahrungen in der Buchhaltung, in der Öffentlichkeitsarbeit oder im Marketing und lernen so Tätigkeiten von spezifischen Berufsfeldern kennen. Gleichzeitig werden auch viele kennen. Gleichzeitig werden auch viele überfachliche Kompetenzen vermittelt, z. B. Teamfähigkeit, Pünktlichkeit oder das selbstständige Arbeiten“, erläuterte Isabelle Penning, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Fachdidaktik Arbeitslehre der TU Berlin.

Durchschnittlich schaffen jährlich rund 100 Schülerunternehmen die Anforderungen des Qualitätssiegels. Die genannten Schülerfirmen erhalten Geldpreise zwischen 300,- und 750,- Euro, die sie in ihre Unternehmen investieren. Überreicht werden die Auszeichnungen für die drei besten Schülerfirmen im Rahmen eines Fachtages im Betahaus in Berlin am 8.12.2016, dem „Tag der Bildung“.

Kontakt und weitere Informationen: www.fachnetzwerk.net