23.06.2016 · Aktuelles / Sachsen-Anhalt

Kitas werden zu interkulturellen Orten

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Wie kann ich Vielfalt in der Kita am besten leben? Wie kann die Kita ein guter Bildungsort für Kinder unterschiedlichster Herkunft sein? Wie baue ich ein Vertrauensverhältnis zu Eltern mit verschiedenen kulturellen Hintergründen trotz Sprachschwierigkeiten auf? Mit diesen und vielen anderen Fragen setzten sich die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim ersten Fachtag des Landesmodellprojekts WillkommensKITAs  in Sachsen-Anhalt im Roncalli-Haus in Magdeburg auseinander. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung hatte landesweit interessierte pädagogische Fachkräfte eingeladen. Vorträge, Projektvorstellungen und Workshops vermittelten ihnen Wissen und Orientierung für den professionellen Umgang mit kultureller Vielfalt und deren Chance für den Kita-Alltag.

Den Einführungsvortrag hielt Susi Möbbeck, Staatsekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration. Sie betonte hinterher: „Jedes Kind hat ein Recht auf bestmögliche Bildung und Unterstützung. Das funktioniert jedoch nur, wenn man eng mit den Eltern zusammenarbeitet – egal, welcher Kultur sie angehören. Wir heißen alle Kinder und deren Eltern willkommen, da jeder von der Lebendigkeit und der Kreativität interkultureller Orte profitiert. Doch dazu braucht es gut qualifizierte Fachkräfte. Der Fachtag war hierfür ein sehr wichtiger Schritt.“

Sarah Tröbner, Projektleiterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, sagte: „Wir wünschen uns, dass möglichst viele Kinder und ihre Eltern von einem kultursensiblen Umgang in ihrer Kita profitieren, denn die Kita ist ein wichtiger Schlüssel zu gelungener Integration. Mit dem Fachtag möchten wir die Erkenntnisse und das Handlungswissen aus dem Landesmodellprojekt WillkommensKITAs in Sachsen-Anhalt für interessierte pädagogische Fachkräfte zugänglich machen - auch diejenigen, die nicht direkt an dem Projekt teilnehmen. Jede Kita sollte eine WillkommensKITA sein.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten den hohen informativen Gehalt der Veranstaltung und die Möglichkeit sich über die größten Herausforderungen im Umgang mit Familien unterschiedlichster kultureller Hintergründe auszutauschen.

Juliane Bräuer vom Integrativen Kinder-Eltern-Zentrum Magdeburg über die größten Herausforderungen im Arbeitsalltag: „Nach wie vor ist der Spracherwerb für viele schwierig, auch bei Familien, die schon lange in Deutschland leben.“

Carola Hoppe von der Johanniter-Kita „Wiesenschlümpfe“ in Magdeburg, betonte: „Netzwerke brauchen wir ganz dringend. Daher sind Veranstaltungen wie der Fachtag wichtig. Auch um sich Infos und Input zu holen, die vielleicht das Rad nicht neu erfinden, aber einem im Arbeitsalltag weiterhelfen.“

Weitere Referenten und Referentinnen waren u. a. Prof. Dr. Jörn Borke,Lehrstuhl Entwicklungspsychologie der Kindheit, Hochschule Magdeburg-Stendal, und Silke Bauer, Leiterin der Kita „Weltkinderhaus“ Magdeburg.

 

Das Landesmodellprojekt WillkommensKITAs

Um Kindertageseinrichtungen darin zu stärken, Bildung und Teilhabe für jedes Kind zu ermöglichen, haben die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt im November 2015 gemeinsam das Landesmodellprojekt WillkommensKITAs in Sachsen-Anhalt initiiert. Im Rahmen des Projektes werden landesweit 26 Kindertageseinrichtungen dabei unterstützt,sich zu Orten zu entwickeln, an denen Kinder aller Kulturen und ihre Familien sich sicher und willkommen fühlen.