11.03.2019 · Aktuelles / Rheinland-Pfalz

Kita-Fachberatungen fördern Demokratie

© dkjs

„Kinder haben ein Recht darauf, ihre Lebenswelt mitzugestalten und bei Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen zu werden“, sagte Melissa Heine von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Rheinland-Pfalz. „Kinder verbringen viel Zeit in Kitas, daher bieten sie einen guten Ansatzpunkt, um demokratisches Handeln im Alltag zu vermitteln.“

Damit alle Kitas in Rheinland-Pfalz zu Lernorten der Demokratie werden, richtet sich das Programm Kitas MIT WIRKUNG an Fachberaterinnen und -berater. Sie können als Multiplikatoren ihr Wissen an zahlreiche Kitas weitergeben. Bei der zweitägigen Qualifizierung arbeiteten die Teilnehmenden intensiv daran, wie sie Beteiligung und Mitbestimmung in den Einrichtungen stärken können.

Wie wichtig für jede Kita eine konzeptionelle Verankerung von Beteiligungs- und Beschwerdemöglichkeiten für Kinder ist, betonte Sissi Westrich, Referatsleiterin im Ministerium für Bildung, das das Programm Kitas MIT WIRKUNG fördert. „Über allem steht der Anspruch, der auch für jedes Kind gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dies erfordert Schutz vor Benachteiligung und Gewalt sowie die Möglichkeit zur Teilhabe und Partizipation.“

Der Weg zu einer demokratischen Kita

Am ersten Tag erhielten die Kita-Fachberatungen Informationen zu den rechtlichen Grundlagen für Mitbestimmung in der Kita. Denn diese ist längst nicht mehr abhängig von den Entscheidungen Einzelner, sondern gesetzlich geregelt – beispielsweise im Kinder- und Jugendhilfegesetz und in der UN-Kinderrechtskonvention. Die rechtlichen Grundlagen zur Beteiligung in der Kita mögen zwar eindeutig sein, doch viele Kita-Teams sind unsicher, wie eine demokratische Alltagskultur in der Kita etabliert werden kann. Ein Patentrezept gibt es nicht, aber erprobte Modelle und Herangehensweisen.

Dies wurde auch in den Collagen deutlich, welche die Teilnehmenden zu ihrem Bild von einer demokratischen Kita erstellt haben. Trotz der unterschiedlichen Bilder waren sich alle einig: Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, die Bedürfnisse aller in der Kita sind relevant und Demokratie ist auch anstrengend.

Die Studie „Qualität aus Kindersicht“

Am zweiten Tag der Qualifizierungsreihe standen die Ergebnisse der Studie „Qualität aus Kindersicht“ im Fokus. Die Studie zeigt, dass Kinder in der Kita auf ihre Teilhaberechte und -pflichten in einer demokratischen Gesellschaft vorbereitet werden wollen und dass Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten bei Kindern einen hohen Stellenwert haben.

Darüber hinaus haben sich die Teilnehmenden an neun Stationen mit den Dimensionen einer demokratischen Kita auseinandergesetzt. Dazu zählt unter anderem, gemeinsam mit den Kindern den Tagesablauf und Räume zu gestalten, aber auch das Thema Elternbeteiligung. Auf besonders großes Interesse stieß die Frage nach der Entwicklung eines demokratischen Teams. Fachberatungen können die Kita-Teams dabei unterstützen demokratischer zu werden, indem sie beispielsweise die Reflexion über eigene Werte und Machtverhältnisse anregen.

Das nächste Treffen

Das zweite Modul findet im August statt. Bis dahin können sich die Teilnehmenden der Qualifizierungsreihe einmal im Monat via Skype treffen, um das Netzwerk der Fachberatungen zu stärken und die in der Praxis erprobten Inhalte zu reflektieren.

Kitas MIT WIRKUNG ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung in Rheinland-Pfalz.