19.09.2023 · Pressemitteilungen

Kinder und Jugendliche bleiben die großen Verlierer in Krisenzeiten

•    Die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen werden in den aktuellen
     Verhandlungen des Bundeshaushalts erneut ignoriert. 
•    Die Kürzungen machen unzählige Angebote der Demokratieförderung
     sowie der Kinder- und Jugendbeteiligung unmöglich und gefährden
     unsere offene, pluralistische und demokratische Gesellschaft.

Sollten wir nicht aus der Corona-Krise gelernt haben? Schon in der Pandemie fühlten sich Kinder und Jugendliche vergessen, waren einsam und litten unter psychischen Belastungen (COPSY-Studie). Diese Folgen sind bisher nicht geheilt: Noch immer haben überdurchschnittlich viele junge Menschen mit Zukunftsängsten und Depressionen zu tun (COH-FIT Studie). Dies gilt besonders für junge Menschen, die in Risikolagen aufwachsen. Neben den Auswirkungen der Pandemie fühlen sich Kinder und Jugendliche durch neue Krisen wie den Angriffskrieg, Klimawandel, die Inflation und zunehmende antidemokratische Tendenzen belastet. Um die Resilienz, Selbstwirksamkeit und die soziale Verantwortung junger Menschen zu fördern und eine offene, plurale demokratische Gesellschaft zu stärken, brauchen wir: 

  1. eine nachhaltige und zeitgemäße Demokratiebildung,
  2. die systematische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auf allen Ebenen an allen Entscheidungen, die junge Menschen direkt betreffen, 
  3. die Stärkung von jungem Engagement und 
  4. eine gezielte Förderung von jungen Menschen, die in benachteiligten Verhältnissen aufwachsen.

Anne Rolvering, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, fordert: „Wir müssen das Recht junger Menschen auf Beteiligung endlich ernst nehmen: Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, ihre Meinung zu äußern, gehört und an Entscheidungen beteiligt zu werden, die sie selbst und ihre Lebenswelt betreffen. Dafür braucht es drei Dinge: ein klares Bekenntnis für Kinder und Jugendliche, finanzielle Mittel sowie neue nachhaltige Beteiligungsansätze und zeitgemäße Demokratiebildung. Wir können unser plurales und demokratisches Miteinander nicht für selbstverständlich nehmen. Jede Generation muss demokratische Werte aufs Neue lernen, üben, mitgestalten und dafür einstehen. Mit den geplanten Kürzungen laufen wir Gefahr, der jungen Generation ein weiteres Mal zu sagen, dass ihre Belange und Wünsche nicht wichtig sind. Und das in einer Zeit, in der wir um eine offene und tolerante Gesellschaft ringen.

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ist überzeugt davon, dass mit den Kürzungen an der falschen Stelle gespart wird. Sie gefährden die wertvolle Arbeit von Trägern, die sich für Kinder und Jugendliche und demokratische Werte einsetzen. Das verursacht mittelfristig hohe Folgekosten.

Die DKJS setzt derzeit in ihren 17 Programmen zu Beteiligung und Demokratiebildung verschiedene Ansätze um. Sie sind meist niedrigschwellig, alltagsorientiert und beziehen sich konkret auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe. Peggy Eckert, DKJS-Expertin für Demokratiebildung und Beteiligung weiß: „Ein wichtiger Baustein dabei ist es, die Erwachsenen, also pädagogische Fachkräfte, Kitaleitungen, politische Entscheider:innen und Mitarbeitende in Verwaltungen noch mehr für mehr Kinder- und Jugendbeteiligung zu gewinnen und sie in der Umsetzung zu stärken.“  

Für weitere Fragen und Interviews stehen Ihnen gerne zur Verfügung:

Anne Rolvering
Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Kontakt: 030 25 76 76 11, anne.rolvering[at]dkjs.de

Peggy Eckert
Expertin für Demokratiebildung und Beteiligung
Kontakt: 0351 320 516 66, peggy.eckert[at]dkjs.de 
 

Über die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) setzt sich für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen in Deutschland ein. Im Mittelpunkt stehen vor allem jene Kinder und Jugendliche, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Für dieses Ziel bringt die DKJS Akteur:innen aus Staat, Wirtschaft, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft zusammen und entwickelt mit ihnen praktische Antworten auf aktuelle Herausforderungen im Bildungssystem.