13.10.2022 · Aktuelles / Berlin / Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern / Sachsen / Sachsen-Anhalt / Thüringen

Junges Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt

© DKJS

Die vergleichsweise jungen Moscheevereine in Ostdeutschland stehen teils am Anfang ihrer Arbeit, und vielen Menschen ist unbekannt, dass sie nicht nur Orte der Religionsausübung sind, sondern vielfältige Angebote machen für Kinder, Jugendliche und Frauen, von der Hausaufgabenhilfe bis hin zu Sportaktivitäten. Wie können sie aber ihr soziales und gesellschaftliches Engagement bekannt machen – und damit auch Vorurteile abbauen? Wie finden sie relevante Ansprechpartner:innen und Organisationen in ihrer Kommune?

Nach fachlichen Impulsen zu strategischer Kommunikation von Dr. Deniz Nergiz, Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat, sowie der DKJS erarbeiteten die Moscheegemeinden jeweils konkret, mit welchen Themen sie sich bekannt machen, wen sie dafür ansprechen und mit welchen Kanälen der Öffentlichkeitsarbeit sie das tun möchten.

Mehrwert für Kommunen kommunizieren

Dr. Deniz Nergiz betonte, wie wichtig es sei, dass die Moscheevereine sich der Bedeutung ihrer eigenen Arbeit klar werden und welchen Mehrwert sie dadurch für ihre Kommune haben. Das gelte es gezielt den verschiedenen Zielgruppen zu kommmunizieren – von der allgemeinen Öffentlichkeit bis hin zu politischen Vertreter:innen. Dass jede Form von Kommunikationsarbeit Beziehungsarbeit ist und langfristig gepflegt werden will, verdeutlichte die DKJS, und ermunterte die Moscheegemeinden, nicht aufzugeben, wenn Medienvertreter:innen nicht gleich auf die erste Presseeinladung reagieren. Eine gute Basis für die eigene Öffentlichkeitsarbeit sei ein Konzept mit definierten Zielen, Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und einer Zeitplanung unter Berücksichtigung der tatsächlich vorhandenen Ressourcen in der Gemeinde.

Nikolas Kretzschmar, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, hob das Engagement der Moscheevereine hervor und deren relevante Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Das wollen wir fördern“, so Kretzschmar.

Botschafter:in werden

Eine direkte Rolle des Dialogs erfüllen „Moscheeführer:innen und Dialogbeauftragte“. Was diese Funktion beinhaltet und worauf es dabei ankommt, lernten die jugendlichen Gemeindemitglieder im ersten Modul der Qualifizierungsreihe mit Chalid Durmosch von ‚kiez-einander‘, einem Projekt der RAA Berlin e.V. Neben der selbstständigen Durchführung einer Moscheeführung erproben die jungen Engagierten hier, die wichtigsten Informationen zur eigenen Gemeinde und Religion zu vermitteln oder auch, mit schwierigen Fragen umzugehen. Neben inhaltlichen Kompetenzen werden das Sprechen vor Gruppen und selbstbewusstes Präsentieren gefördert. Bei Abschluss der gesamten Qualifizierung können die Teilnehmenden nicht nur Moscheeführungen anbieten und den Austausch mit Besucher:innen und Partner:innen fördern. Als Dialogbeauftragte vertreten sie ihre Moschee zudem in Netzwerken und auf Veranstaltungen und fördern gemeinsames Handeln im sozialen Nahraum.

Das Programm jumenga – jung muslimisch engagiert unterstützt Akteur:innen in zwölf ausgewählten Moscheegemeinden in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen dabei, ihr ehrenamtliches Engagement für und gemeinsam mit jungen Menschen zu professionalisieren. jumenga wird im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gefördert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist mit der Umsetzung beauftragt.