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Junges Engagement für den Klimaschutz

© dkjs/Volker Beuhausen

Anlässlich der 16. Woche des bürgerschaftlichen Engagements hat die DKJS die Ergebnisse der u_count Jugendhearings zu den Engagementbereichen Umwelt-, Natur- und Tierschutz gesondert ausgewertet.

Durch die Bewegung Fridays for Future ist junges Engagement im Umweltbereich stark in den öffentlichen Fokus gerückt. Verschiedene Studien und Erhebungen zeigen, dass Jugendliche und junge Erwachsenen sich bereits häufig engagieren und die Gesellschaft mitgestalten wollen. Darüber hinaus gibt es sowohl bei den bereits aktiven Jugendlichen als auch bei denjenigen, die es noch nicht sind eine große Engagementbereitschaft.

Jugendliche und junge Erwachsene sehen Klima- und Umweltschutz als ein der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben an. Das bietet eine gute Möglichkeit junge Menschen langfristig für freiwilliges Engagement zu begeistern. Im Programm u_count – gemeinsam Gesellschaft gestalten hat die DKJS 2019 im Auftrag des Bundesjugendministeriums Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 27 Jahren zu freiwilligem Engagement und Freiwilligendiensten befragt.

Auswertung der Ergebnisse der u_count – Jugendhearings in den Engagementbereichen Umwelt-, Natur- und Tierschutz

Junge Menschen, die sich für die Bereiche Umwelt-, Natur- oder Tierschutz interessieren, unterscheiden sich in ihrer Bereitschaft sowie in der Dauer ihrers Einsatzes. Auch andere Merkmale des freiwilligen Engagements der Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterscheiden sich deutlich, von denen welche in anderen Bereichen aktiv sind. Umwelt-, Natur- und Tierschutz sind vergleichsweise neue Themen im Engagementbereiche und dennoch befassen sich junge Menschen bereits seit mehreren Jahren damit. Die freiwillig Engagierten in diesem Themenbereich investieren mehr Zeit als jugendliche Aktive aus anderen Bereichen und interessieren sich auch für andere gesellschaftliche Themen.

  • Knapp ein Drittel (31,9 %) der in diesem Bereich aktiven jungen Menschen sind seit 3-4 Jahren dort engagiert. Das trifft auf junge Engagierte in anderen Engagementbereichen nur für ein Fünftel zu (20,8 %).
  • Dafür sind die jungen Menschen im Umweltschutz deutlich seltener mehr als 10 Jahre dort engagiert, was dafür spricht, dass das Thema eine neue Bedeutung für diese Zielgruppe erlangt hat.
  • Engagierte im Umwelt-, Natur- oder Tierschutz sind mit 37,4 % deutlich öfter mehr als 4 Stunden wöchentlich aktiv als andere Engagierte mit 28,6 %.
  • Befragte aus dem Bereich halten es deutlich öfter für sehr wahrscheinlich, sich auch in weiteren Bereichen zu engagieren (37,1 % zu 29,3 %).
  • Umweltengagement ist stark weiblich geprägt. 63,1 % der Engagierten oder am Engagement Interessierten sind weiblich.

Das Engagement in den Bereichen Umwelt-, Natur- oder Tierschutz unterscheidet sich auch beim Ort der Ausübung. Die Aktiven engagieren sich seltener in Vereinen oder Verbänden. 67,2 % von ihnen sind in selbst organisierten Gruppen unterwegs, im Vergleich zu 40,6 % in anderen Bereichen ehrenamtlich tätigen Jugendlichen. Auch engagieren sich mehrere von ihnen als Einzelpersonen (16,4 % zu 5,5 %).

Bei den befragten jungen Menschen, die sich für die Bereiche Umwelt-, Natur- oder Tierschutz interessieren, ist das Motive mitgestalten- und bestimmen zu können, deutlich öfter ein Grund ein Engagement in dem Bereich aufzunehmen als bei Interessierten an anderen Bereichen. Geld spielt bei ihnen dabei eher eine untergeordnete Rolle.

Handlungsempfehlungen für zivilgesellschaftliche Organisationen

  • Die hohe Engagementbereitschaft für andere Bereiche sollte genutzt werden, um in Kooperationen mit Vereinen oder Einrichtungen aus den sozialen Bereichen aufzuzeigen, welche Engagementmöglichkeiten es über den ökologischen Bereich hinaus gibt.
  • Kommunen, Länder oder Bund können finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um jungen Menschen, die sich allein oder in selbst organisierten Gruppen engagieren wollen, die Möglichkeit zu geben, eigene Ideen und Projekte umzusetzen. Schule, Jugendarbeit und zivilgesellschaftliche Akteure können dabei unterstützen, indem sie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in diesen Prozessen begleiten.