20.11.2013 · Aktuelles / Berlin

Jugendliche treffen prominente Nachrichtenexperten

Jugendliche treffen prominente Nachrichtenexperten.

© DKJS, ProSiebenSat.1 Media AG

Bei einem Workshop traf Sat.1-Nachrichtenmoderator Marc Bator samt Kollegen auf Berliner Schüler. Das Ergebnis: neue und spannende Erfahrungen – für beide Seiten. Das sieht auch Hans-Peter Hagemes, Vice President Information bei dem Privatsender, so. Ein Interview.

Die gemeinsame Veranstaltung der DKJS und der ProSiebenSat.1 Media AG war eine klassische Win-win-Situation: Während die 35 Jugendlichen des OSZ Gesundheit II aus Berlin-Hellersdorf einen Einblick in die Welt der Nachrichten erhielten, nutzen die Fernsehfachleute die Gelegenheit, um besser zu verstehen, wie und warum junge Menschen Nachrichten schauen. Hans-Peter Hagemes, seit Frühsommer zuständig für die Nachrichtenformate des Privatsenders, war im Anschluss an die Veranstaltung zudem positiv überrascht darüber, mit welcher Begeisterung sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema widmeten.

Mit welchen Erwartungen und Zielen sind Sie zu der Veranstaltung gegangen?

Zunächst einmal habe ich mir direkte Eindrücke davon versprochen, wie eine mehr oder weniger zufällig ausgewählte Gruppe junger Menschen Nachrichten sehen, das heißt, wie und ob sie überhaupt Nachrichten „konsumieren", ob Beiträge für sie verständlich sind und was sie überhaupt von Nachrichtensendungen erwarten. Zum anderen ist es für uns Fernsehschaffende grundsätzlich immer gut, unmittelbar mit den Zuschauern Ideen auszutauschen.

Was hat Sie am meisten überrascht und womit hätten Sie nie gerechnet?

Die jungen Menschen waren wirklich interessiert,  gut vorbereitet und ernsthaft bei der Sache. Es waren rund 35 Schüler. Die einen haben die Fachober- oder die Berufsschule besucht, die anderen das Gymnasium des Oberstufenzentrums Berlin-Hellersdorf. Letzten Endes waren die eineinhalb Stunden, die uns zur Verfügung standen, viel zu kurz. Die Schüler hätten gerne noch weiter diskutiert – und das nicht nur, weil dann der anschließende Sportunterricht ausgefallen wäre.

Wie haben Sie das Interesse der Schülerinnen und Schüler für das Weltgeschehen wahrgenommen? Man wirft den jungen Leuten ja immer eine gewisse Teilnahmslosigkeit vor. Konnten Sie das auch so beobachten?

Ganz im Gegenteil: Die jungen Leute waren sogar sehr interessiert am Weltgeschehen und hatten dabei zum Teil einen ganz speziellen Blick. Zum Beispiel: Sie würden gerne mehr über die Situation in Syrien erfahren, Berichte über das alltägliche Leid der Menschen dort sehen. Von Teilnahmslosigkeit kann wirklich keine Rede sein.

Junge Leute nehmen Ereignisse anders wahr als Erwachsene. Sind Ihnen im Gespräch solche unterschiedlichen Betrachtungsweisen aufgefallen?

Ob sie die Ereignisse anders wahrnehmen, sei einmal dahingestellt. Aber sie wünschen sich in der Präsentation – wir hatten als Beispiel die Sat.1 Nachrichten mitgebracht – mehr Farbe im Studio, mehr Lässigkeit der Moderatoren und auch eine persönlichere Ansprache.

Glauben Sie abschließend, dass man durch derartige Veranstaltungen erreichen kann, Nachrichten für ein breiteres und jüngeres Publikum zugänglich zu machen?

Erstens können wir diesbezüglich auf eine sehr erfolgreiche Nachrichtensendung verweisen: Mit den Newstime auf ProSieben sprechen wird gerade die jungen Menschen an und erreichen mit diesen Nachrichten meist 20, 30 Prozent der jungen Fernsehzuschauer. Was aber zweitens uns nicht davon abhält, alles zu tun, um die jungen Menschen auch für die anderen Nachrichtensendungen zu gewinnen. Dabei helfen solche direkten Gespräche, die uns Fernsehmachern einen unverstellten Blick gewähren. Mit offenen Ohren können wir bei solchen Gesprächen immer noch dazulernen. Schließlichwaren wir ja auch in einer Schule.

Wen würden Sie gerne das nächste Mal dazu befragen?

Der Besuch in Berlin-Hellersdorf hat uns gezeigt, dass diese Gespräche sehr fruchtvoll sein können. Deswegen wollen wir in Zukunft auch andere Schulen, möglicherweise ebenfalls Universitäten besuchen.