15.12.2016 · Aktuelles / Sachsen

Jugendbeteiligung in Sachsen stärken

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Am 25. November trafen sich in Dresden zahlreiche Akteure der Jugendarbeit und Politik aus Sachsen zum Fachtag „Stark im Land - Lebensräume gemeinsam gestalten“. Gemeinsam blickten sie zurück auf die Erfahrungen und Ergebnisse der Programme Hoch vom Sofa! und Jugend bewegt Kommune.

 

Beteiligung als Chance
Um Jugendbeteiligung in sächsischen Kommunen zu stärken, führt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung seit 2009 das Programm Hoch vom Sofa! und seit 2011 das Programm Jugend bewegt Kommune durch. In den letzten beiden Jahren wurden die Programme wissenschaftlich evaluiert. Diplom-Psychologin Dr. Kati Masuhr und Johannes Brock, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Evangelischen Hochschule Dresden, stellten die Ergebnisse der Evaluationen auf dem Fachtag in Dresden vor. Im Zentrum beider Programme stand die Frage: Was motiviert Jugendliche eigentlich, sich zu engagieren? Johannes Brock konnte im Rahmen der qualitativen Untersuchung wesentliche Elemente ermitteln: Lust am gemeinschaftlichen Handeln und das Interesse daran, sich für etwas einzusetzen. Hoch vom Sofa! sieht er dabei als Möglichkeit für „zeitlich befristetes erwachsenes Probierhandeln“ der Jugendlichen.

Auf kommunaler Seite erläuterte Dr. Kati Masuhr, dass echte Partizipation nur dann gelingen kann, wenn jugendpolitische Akteure den Jugendlichen in ihrer Gemeinde gegenüber offen sind und sie als wichtige Gruppe mit eigenen Interessen und Bedürfnissen anerkennen. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung begleitete die Kommunen, durch vor Ort-Besuche, Moderationen und Fortbildungen. Diese Unterstützung im Prozess bewerteten die Wissenschaftler als wichtige Bedingung für die erfolgreiche Jugendpartizipation.

Aus den Ergebnissen beiden Evaluationen lassen sich konkrete Erkenntnisse ableiten: Damit Partizipation gelingen kann, braucht es den Zugang zu Jugendlichen, ein Netzwerk an Unterstützern vor Ort sowie finanzielle Mittel. Innerhalb der Kommune braucht es Mitstreiter und regelmäßige Treffen. Beide Seiten sollten sich mit Offenheit, Neugier und Vertrauen begegnen. „Man muss Beteiligung als Chance erkennen und nicht nur als Zusatzaufgabe“, so Dr. Kati Masuhr.

„Es kommt auf eine gute Idee an!“
Die Ergebnisse der Evaluation bestätigten auch vier Jugendlichen aus Wildenfels, die ihr gelungenes Projekt „Die verrückte Landolympiade“ vorstellten, welches sie im Rahmen von Hoch vom Sofa! auf die Beine gestellt hatten. Hannah erklärte stellvertretend für die Gruppe: „Es kommt auf eine gute Idee an, die möglichst viele Jugendliche begeistert und die nachhaltig ist. Dann bringt das auch etwas. Wir stehen noch heute im Meinungsaustausch mit dem Stadtrat.“

„Gebraucht wird eine positive Haltung“
Angeregt durch die zahlreichen Impulse aus der Wissenschaft und Praxis wurde mit Akteuren aus Jugendarbeit und Politik die Frage „Was wird konkret benötigt um Jugendlichen zu beteiligen?“ diskutiert. So resümierte Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag: „Gebraucht wird eine positive Haltung und Verantwortung seitens der Stadt. Partizipation muss gewollt sein – das ist alles keine Hexerei.“  

Hoch vom Sofa! Chancen nutzen, Teilhabe stärken, Verantwortung wagen ist eine Aktion der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit der Liga der freien Wohlfahrtsverbände Sachsen auf der Grundlage des Programms "TeilHABE ist mehr als TeilNAHME" des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz.

Mit dem Programm Jugend bewegt Kommune unterstützt und begleitet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz seit 2011 sächsische Kommunen dabei, die Folgen des demographischen Wandels zu gestalten, attraktive Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche zu schaffen und bedarfsgerechte Beteiligungsstrukturen zu entwickeln und zu verankern.