01.06.2023 · Aktuelles

Internationaler Kindertag 2023

© dkjs/ P. Kuchel

Am heutigen internationalen Kindertag werden die Bedürfnisse und Rechte von Kindern auf der ganzen Welt wieder besonders in den Blick genommen – und das aus gutem Grund, denn für deren Wahrnehmung und rechtliche Verankerung braucht es nach wie vor viel Sichtbarkeit und Engagement!  

Stärkung der Rechte in Deutschland und der Welt 

Für eine Verankerung der Kinderrechte muss auch in der Bundesrepublik Deutschland noch viel getan werden. Seit 1992 wird bereits darüber diskutiert, Kinderrechte explizit im Grundgesetz zu verankern. Seitdem gilt in Deutschland die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Sie besteht insgesamt aus 54 Artikeln und definiert soziale, wirtschaftliche, politische, bürgerliche und kulturelle Rechte von Kindern. Im Mittelpunkt stehen vier Grundprinzipien: das Diskriminierungsverbot, das Recht auf Leben und persönliche Entwicklung, Kindeswohlvorrang und das Beteiligungsrecht. Letzteres heißt, dass Kinder und Jugendliche bei staatlichen Entscheidungen, die sie betreffen, zu beteiligen sind und ihre Meinung dem Alter und der Reife entsprechend berücksichtigt werden muss.  

Obwohl sich die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag noch auf eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz geeinigt hatten, ist die Verabschiedung des entsprechenden Gesetzesvorschlags, die eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag und Bundesrat erfordert, bisher gescheitert. 

Engagiert für Kinder- und Jugendbeteiligung in unseren Programmen – die Meinung von jungen Menschen zählt 

Auch wenn die Kinderrechte als Grundrecht bisher nicht gesetzlich festgeschrieben sind – Ideen, Engagement und eine strukturell verankerte Kinder- und Jugendpartizipation sind gewollt und viele unserer Bildungs- und Umsetzungspartner vor Ort in den Kommunen und Programmen setzen sich mit Leidenschaft ein, um diese umzusetzen. Das zeigen aktuell auch die Zukunftspläne von Kommunen, die Projekte von Kindern und Jugendlichen sowie von Trägern im Zukunftspaket. Hier werden derzeit zahlreiche Projekte gemeinsam mit oder von Kindern und Jugendlichen entwickelt. 

Unter dem Motto „So sieht’s aus: Unser Blick auf Ganztagsschule!“ kommen auch am heutigen Kindertag über 100 Grundschüler:innen aus ganz Berlin für einen Schüler:innenkongress auf dem Tempelhofer Feld zusammen. Schulübergreifend tauschten sie sich zu ihren Erfahrungen und Wünschen zum Lernen sowie zur Partizipation in der Ganztagsschule aus: Wo kann ich gut lernen? Wo kann ich meinen Interessen nachgehen? Wo kann ich gestalten/mitbestimmen? Wo kann ich entspannen? Zu Beginn des Kongresses werden Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und DKJS-Geschäftsführerin Anne Rolvering die Kinder begrüßen. Der Schüler:innenkongress ist eine gemeinsame Veranstaltung der Serviceagentur Ganztag Berlin in Zusammenarbeit mit den Kulturagenten für kreative Schulen Berlin und proRespekt. Alle drei Programme setzt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit den entsprechenden Förderpartner:innen um. 

Drei Kindertage – ein Anliegen: Kinderrechte stärken! 

Aufgrund seiner geteilten Geschichte wird in Deutschland gleich zweimal im Jahr der Kindertag gefeiert: Der 1. Juni wurde als Termin in der DDR und den sozialistisch geführten Ländern 1950 initiiert und seitdem groß gefeiert, während in der BRD erst 1954 auf Empfehlung der UNICEF der 20. September als Weltkindertag ins Leben gerufen wurde. Mit der Wiedervereinigung haben sich  beide Festtage bewahrt. Ebenfalls seit 1989 stehen die Kinderrechte auch an einem weiteren Jahrestag im Fokus der Öffentlichkeit: dem Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November. An diesem Tag verabschiedeten die Vereinten Nationen einst die UN-Kinderrechtskonvention.