16.03.2016 · Aktuelles / Sachsen-Anhalt

Hier bin ich sicher – hier bin ich stark

© dkjs

Schule ist für jedes dritte Kind ein Stressfaktor. 500.000 Schüler werden täglich gemobbt, davon ein Drittel mit bleibenden Schäden, 150.000 Jugendliche erhielten im letzten Jahr keinen Ausbildungsplatz.

Wie aber lässt sich Schule verbessern? Was sind erfolgreiche Methoden für ein gutes Lern- und Entwicklungsklima? Diesen Fragen gingen gestern rund 370 Teilnehmende auf der Fachbörse des Programms Schulerfolg sichern in Magdeburg nach. Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, Schulleitungen, Lehrkräfte, Vertreter aus den Kommunen und der Jugendhilfe konnten sich in 30 Workshops zu vielfältigen Aspekten von Lernkultur informieren und austauschen.

„Kinder und Jugendliche müssen sich sicher und angenommen fühlen, um erfolgreich lernen zu können“, leitete Sylvia Ruge, Regionalstellenleiterin der DKJS in Sachsen-Anhalt und Leiterin der Landesweiten Koordinierungsstelle Schulerfolg sichern, das Podiumsgespräch mit Schulleitern, Schulsozialpädagogen und Schulpreisträgern auf der Fachbörse ein. „Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, können viele Akteure an und um Schule einen Beitrag leisten“, so Ruge weiter. Die Bedingungen für eine gelungene Lern- und Entwicklungskultur erläuterte Dr. Angelika Wolters, Vorjurymitglied des Deutschen Schulpreises: „In erfolgreichen Schulen bedingen anerkannte Vielfalt und gutes Schulklima einander: Jeder ist eingebunden und macht Erfahrungen, dass er kompetent ist und etwas bewirken kann.“

So vielfältig gutes Schulklima gestaltet werden kann, so vielfältig sind auch die Herausforderungen an und in den Schulen. Experten aus Sachsen-Anhalt zeigten, wie z. B. Lehrkräfte mit schwierigen Schulklassen umgehen und wie mit Lernverträgen die Leistungen der Schüler verbessert werden können, wie wichtig soziales Kompetenztraining bereits mit Beginn der Grundschule ist und wie sich die Übergänge von Kita zur Schule und von Schule in die Berufswelt gut vorbereiten und begleiten lassen.

Immer wieder wurde deutlich: Voraussetzung für ein gutes Entwicklungsklima und den Erfolg von Schule sind die Verständigung über ein gemeinsames pädagogisches Konzept, gemeinsam vereinbarte – und gelebte – Werte, eine tatsächlich führende Schulleitung und die Konzentration auf das Kind mit seinen Bedürfnissen. Am wichtigsten sei die Beziehung zum einzelnen Kind, also die sozio-emotionale Ebene, so Enrico Viohl, Leiter der Netzwerkstelle „Schulerfolg“ im Landkreis Börde, der am Bespiel Mobbing aufzeigte, warum das ein systemisches Problem ist und daher auch nur gelöst werden kann, wenn alle Beteiligten einbezogen werden. 

Schulen sind heute gefordert, in vielfältigen Zusammenhängen zu agieren. Das Programm Schulerfolg sichern zeigt, wie Schulen solche Herausforderungen meistern können. Dazu  gehören Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, weil sie maßgeblich zur Gestaltung eines guten Schul- und Entwicklungsklimas beitragen. Sie arbeiten präventiv und problembewusst, gehen anders an die Dinge heran und blicken ganzheitlich auf Kinder und Jugendliche. Im Rahmen des ESF-Programms Schulerfolg sichern werden rund 350 Schulsozialarbeitsprojekte an Schulen aller Schulformen gefördert.