07.02.2018 · Aktuelles / Nordrhein-Westfalen

Halbzeit für „LiGa – Lernen im Ganztag“

© dkjs/B. Dietl

Mehr Qualität an Ganztagsschulen, mehr individualisiertes Lernen und mehr Chancengerechtigkeit: Das Programm LiGa – Lernen im Ganztag hat sich viel vorgenommen. Die Halbzeit der dreijährigen Praxisphase ist erreicht – und es ist bereits viel passiert. Rund 300 Schulen in fünf Bundesländern stecken mitten in der Umsetzung ihrer selbst konzipierten Entwicklungsprojekte. Allein im Jahr 2017 erreichte das Programm 15.586 Lehrkräfte und 165.389 Schülerinnen und Schüler an den teilnehmenden Schulen.

LiGa NRW feiert Halbzeit mit Schulministerin Gebauer

Über 300 Teilnehmende von LiGa NRW kamen Ende Januar in der Messe Essen zusammen. Mit dabei war auch Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie eröffnete die Veranstaltung LiGa NRW – Werkstatt 2018 und würdigte die Arbeit der 131 teilnehmenden Schulen.

„Durch LiGa NRW werden die Chancen genutzt, die der Ganztag für eine bestmögliche individuelle Förderung bietet“, sagte Ministerin Gebauer. Bei einer Ausstellung im Rahmen der Veranstaltung konnte sie sich einen Einblick in die Entwicklungsvorhaben der Schulen verschaffen.

Jede Schule setzt ein eigenes Entwicklungsvorhaben um

Die teilnehmenden Schulen arbeiten drei Schuljahre lang an ihren Entwicklungsvorhaben, die sie in der ersten Hälfte des Programms konzipiert und schrittweise eingeführt haben. Nun geht es um die Ausweitung und langfristige Verankerung im Schulalltag. Zudem tauschen sie sich in Schulnetzwerken regelmäßig aus und nehmen an Hospitationen teil.

„Durch die Teilnahme am LiGa-Programm erhalten wir in unserem Denken und Handeln immer wieder Feedback, welches die Grundlage für Qualitätsverbesserung ist“, sagt Sabine Ebert-Prasuhn, Abteilungsleiterin für die Jahrgänge 5-7 an der Stemweder-Berg-Schule. Die Schule hat eine individuelle Lernzeit mit Tablets ab Klasse 7 eingeführt. Mithilfe von Lern-Apps können die Schülerinnen und Schüler in Mathe, Deutsch oder Englisch ihre Kenntnisse individuell vertiefen.

Ein Schulgarten bietet Raum für individuelle Stärken

Weg vom Bildschirm und raus an die frische Luft geht es für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Heinrich Heine in Halle-Neustadt. Die Schule hat sich vorgenommen, lebensnahen und projektorientierten Unterricht zu machen, damit die Jugendlichen ihre individuellen Stärken entdecken und entwickeln können. Deswegen hat die Schule ein 1.800 qm großes Stück Land gepachtet und errichtet dort einen schuleigenen Garten. „Wer ausrechnen muss, wie viele Pfähle benötigt werden, um einen Zaun für unseren Garten zu errichten, erfährt, wofür man den Matheunterricht braucht“, sagt Schulleiterin Mandy Rauchfuß.

Auch die Schulaufsicht ist beteiligt

Mandy Rauchfuß schätzt den regelmäßigen Austausch im LiGa-Netzwerk: „Die Netzwerktreffen geben uns Zeit und Raum, uns gegenseitig zuzuhören und auf neue Ideen zu kommen.“ Dass auch die Schulaufsicht am LiGa-Programm beteiligt ist, gebe ihr zudem rechtliche Sicherheit. „Die Treffen schaffen ein großes Vertrauen und geben uns als Schule Bestätigung. Wir sehen: Es ist gut, was wir machen und wir sind nicht alleine“, sagt die Schulleiterin. „Wenn man die Menschen, die an einem Strang ziehen, persönlich kennt, bekommt das alles noch mal eine ganz andere Qualität. Es menschelt so angenehm.“

Qualität gemeinsam entwickeln

Ob in Schulentwicklungsnetzwerken – wie in Sachsen-Anhalt – oder in anderen Formaten: Die Zusammenarbeit zwischen Schulaufsicht und Schulleitung für mehr Qualität an Ganztagsschulen steht in allen Ländern im Fokus des Programms. In den vergangenen Monaten wurden unterschiedliche Angebote erprobt, etwa eine gemeinsame Qualifizierungsreihe in Hessen, regionale Werkstätten in Berlin oder Salons in Schleswig-Holstein. Nun steht der erste länderübergreifende Austausch für die Mitarbeitenden der Schulaufsicht an – im Rahmen des LiGa-Schulaufsichtsfachtags am 3. und 4. Mai 2018 in Berlin.

LiGa – Lernen im Ganztag ist eine Initiative der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und der Stiftung Mercator.