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Gespart wird an der falschen Stelle

© DKJS/ F. Schmitt

Kinder und Jugendliche fühlten sich schon während der Pandemie unberücksichtigt, waren einsam und litten unter psychischen Belastungen (COPSY-Studie). Diese Folgen sind bisher nicht geheilt: Noch immer haben überdurchschnittlich viele junge Menschen mit Zukunftsängsten und Depressionen zu tun (COH-FIT Studie). Dies gilt besonders für jene, die in Risikolagen aufwachsen. Hinzukommt eine Vielzahl weiterer Krisen wie Klimawandel, Angriffskrieg, Inflation und zunehmende antidemokratische Tendenzen, die Kinder und Jugendliche in Deutschland belasten.

Was bei Kürzungen auf dem Spiel steht

Dennoch lassen die aktuellen Haushaltsverhandlungen des Bundes die Bedarfe von jungen Menschen weiterhin unberücksichtigt. Aus unserer Sicht wird hier an falscher Stelle gespart. Die vorgesehenen Kürzungen gefährden unzählige Angebote der Demokratieförderung und der Kinder- und Jugendbeteiligung. Dies hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf das Wohl junger Menschen, sondern bedroht auch das Fundament unserer offenen, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. „Mit den geplanten Kürzungen laufen wir Gefahr, der jungen Generation ein weiteres Mal zu sagen, dass ihre Belange und Wünsche nicht wichtig sind. Und das in einer Zeit, in der wir um eine offene und tolerante Gesellschaft ringen“, so Anne Rolvering, Vorsitzende der Geschäftsführung der DKJS.

Worauf es jetzt ankommt

Unser Auftrag ist es, die Rechte und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen zu schützen und zu fördern. Um die Resilienz, die Selbstwirksamkeit und die soziale Verantwortung junger Menschen zu fördern und eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft zu stärken, brauchen wir:

  1. eine nachhaltige und zeitgemäße Demokratiebildung,
  2. die systematische Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auf allen Ebenen an allen Entscheidungen, die junge Menschen direkt betreffen, 
  3. die Stärkung von jungem Engagement und 
  4. eine gezielte Förderung von jungen Menschen, die in benachteiligten Verhältnissen aufwachsen.

Derzeit setzen wir in 17 Programmen verschiedene Ansätze zur Beteiligung und Demokratiebildung um, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten sind. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, auch Erwachsene wie pädagogische Fachkräfte, Kitaleitungen, politische Entscheidungsträger:innen und Verwaltungsmitarbeitende verstärkt für die Kinder- und Jugendbeteiligung zu sensibilisieren und sie in der Umsetzung zu unterstützen.