12.04.2018 · Aktuelles / Hessen

Gebloggt, gesägt, gerappt

© dkjs

In den Osterferien für die Versetzung rappen, Pizzaöfen bauen oder ein Theaterstück produzieren? Während andere Ferien machen, fahren jedes Jahr 240 Jugendliche der 8. Klasse aus hessischen Kommunen ins o.camp, um etwas für ihre schulische Zukunft zu tun. An vier Camp-Standorten holen sie in einer Kombination aus Projekten und Lernwerkstätten in kleinen Gruppen Wissen in Deutsch, Mathematik oder Englisch nach. „Seitdem ich im o.camp bin, weiß ich viel mehr und freu mich voll auf die Schule nächste Woche“, stelle eine Teilnehmerin aus Wolfshausen stolz fest.  

Im o.camp  des Hessischen Kultusministeriums (HKM) und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) schreiben die Jugendlichen eigene Songs, entwickeln Filmstories oder ein Quiz auf Englisch, backen und kochen, kreieren Cocktails und bauen Cajons. In den Projekten lernen die Schülerinnen und Schüler ganz praktisch Deutsch, Englisch und Mathe und merken: Ich brauche dieses Wissen ja auch in meinem Alltag. Während des Projekts „1x1 des Kochens“ stellte eine o.camp-Teilnehmerin fest: „Das ist ja voll viel Mathe.“  Ein anderer Jugendlicher aus dem Projekt „MAch mal THEater“ ergänzt: „Ich habe durch Spielen Mathe gelernt.“.In Lernwerkstätten vertiefen sie den Lernstoff und eignen sich Lernmethoden an, um sich für ihre Versetzung einzusetzen.  

Bei der Abschlussveranstaltung am letzten Donnerstag präsentierten die Jugendlichen ihre Projektergebnisse stolz ihren Familien, angereisten Lehrkräften ihrer Herkunftsschulen sowie Vertretern und Vertreterinnen des HKM und der DKJS. Englische Rapsongs, Live-Hörspiele, Mathe mit Kochen, Snapchat Stories und Streetart – die Bandbreite der Projekte ist groß. Während der Präsentationen merkt man den Achtklässlern den Spaß an den Projekten sichtlich an. Gleichzeitig haben sie ganz neue Talente und Stärken an sich entdeckt. 

„So auf der Bühne zu stehen, hätte sich meine Tochter vorher nicht getraut – sie ist viel selbstbewusster geworden“, sagt der Vater einer Teilnehmerin nach den Präsentationen. Eine Lehrerin ergänzt: „Ich wünsche den Kindern, dass sie das Selbstvertrauen und die gemachten Erfahrungen in die Zeit nach dem Camp mitnehmen.“  

Einen großen Beitrag zum Erfolg der Camps leisten die 80 pädagogischen Fachkräfte der multiprofessionellen Teams aus Lehrkräften, Sozialpädagogen und Jugendleitungen, die die Mädchen und Jungen während der zwei Wochen betreuen und begleiten. Damit die Motivation aus dem Camp nicht verloren geht, besuchen die o.camp-Teamenden die Schülerinnen und Schüler nach den Camps noch mehrmals, um sie gemeinsam mit den Lehrkräften an der Schule bis zu den Sommerferien zu unterstützen. 

Seit 2007 haben rund 2.500 Schülerinnen und Schüler teilgenommen und ihre Chancen auf einen guten Schulabschluss verbessert. Die Kombination aus Theorie und Praxis führt zu erfolgreichen Ergebnissen: Durchschnittlich 83 % der o.camp-Teilnehmenden schaffen jedes Jahr den Sprung in die nächste Klasse, 2017 waren es sogar 88 %.