06.03.2015 · Aktuelles

Ganztagsschulprogramm für 2015 verlängert

© dkjs/D.Ibovnik

Wie geht es weiter mit dem Ganztagsschulprogramm von Bund, Ländern und DKJS? Auf diese Frage antwortet Maren Wichmann, Programmleiterin von Ideen für mehr! Ganztägig lernen.

Die gute Nachricht: Das bundesweite Schulentwicklungsprogramm wurde bis Ende 2015 verlängert. Der Bund und alle Länder ziehen noch ein weiteres Jahr an einem Strang, um Ganztagsschulen in ihrer Qualitätsentwicklung zu unterstützen. Die regionalen Serviceagenturen Ganztägig lernen, die das Herzstück unseres Programms sind, können in diesem Jahr in der bewährten Kooperation zwischen den Länderministerien und der DKJS und z.T. auch Trägerinstitutionen ihre Arbeit fortsetzen. Der Wermuthstropfen: - mitunter in reduzierter Teamgröße oder an einem anderen Ort.

Es bleiben der bundesweite kollegiale Fachaustausch, das Voneinanderlernen und die Innovationsräume, die die Serviceagenturen vor Ort für Schulen und ihre Partner organisieren.

Was planen Sie konkret?

Sich systematisch umzugucken und sich von guten Ideen und Veränderungsprozessen in anderen Bundesländern und Schulen inspirieren zu lassen, ist ein Markenzeichen von Ideen für mehr! Ganztägig lernen. Deshalb soll es auch 2015 noch einmal bundesweite Schulentwicklungsnetzwerke mit Ganztagsschulen aus allen Bundesländern  geben. Da suchen wir gerade nach interessierten Schulen, die sich „in den Topf gucken lassen“ und sich mit ihren Teams an die konkrete Veränderung ihres Schulalltags wagen wollen.

Einen bundesweiten Ganztagsschulkongress, wie er bis 2013 jährlich in Berlin stattgefunden hat, wird es aufgrund des geringeren Finanzvolumens nicht geben. Geplant ist ein großer Transferkongress vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz zusammen mit der DKJS, auf dem wir Bilanz ziehen und die Aufgaben und Zusammenarbeit der folgenden Jahre diskutieren wollen.

Wo soll der inhaltliche Schwerpunkt der weiteren Arbeit liegen?

 Knapp 60 Prozent der allgemeinbildenden Schulen sind mittlerweile Ganztagsschulen. Ein dynamischer Ausbau, mit dem die Qualität kaum mithalten konnte. Wie seit zehn Jahren begleitet uns daher die  Frage: Was ist eine gute Ganztagsschule? Darüber wissen wir mittlerweile viel. Doch für die einzelne Schule steht immer wieder die Frage:  Wie kommen wir dahin? Was ist die Vision für unsere Ganztagsschule? Wie gelingt uns individualisiertes Lernen besser und was wollen wir tun für den Bildungserfolg unserer Schülerinnen und Schüler? Und wie schaffen wir diesen Veränderungsprozess gemeinsam mit den Lehrkräften, den pädagogischen Mitarbeiterinnen, unseren Kooperationspartnern, den Schülerinnen und Schüler und nicht zuletzt den Eltern? Kooperation und die Öffnung von Schule sowie die Arbeit multiprofessioneller Teams sind wichtige Stichwörter in diesem Jahr.

Und 2016?

Dass es weiterhin Unterstützung für Ganztagschulen vor Ort braucht und das bundesweite Programmdach dafür die Qualität sichert, darüber sind sich die handelnden Personen einig. Doch wie kann das finanziert werden? Es wird viel Kraft und vor allem eine Menge Kreativität brauchen, um etwas neues Gemeinsames aus der Taufe zu heben, an dem sich alle Länder und weitere Partner beteiligen.

Als Deutsche Kinder- und Jugendstiftung sehen wir vielversprechende Ansätze, aber alleine wird es nicht zu schaffen sein. Ein Schlüsselthema in den kommenden Jahren bleibt die individuelle Förderung. Wie verändert sich die Lernkultur unter den Vorzeichen von inklusiver und digitalisierter Bildung. Was hat inklusive Bildung mit Vielfalt, Teilhabe und einer Willkommenskultur für Flüchtlinge zu tun? Oder das Thema Berufsorientierung. Ohne bundesweiten Fachaustausch und eine konkrete Befähigung von Ganztagsschulen, sich dieser drängenden Fragen anzunehmen, werden diese Themen Schulen überfordern.