25.09.2015 · Aktuelles / Berlin

Fußballtraining mit Daniela Schadt

© dkjs/K. Zillmer

Das ziel des Programms „Willkommen im Fußball!“ ist es, die Integration von jungen Geflüchteten spielerisch voran zu bringen. Es wird gefördert von der Bundesliga-Stiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Im Sport Club Siemensstadt stellten die Initiatoren und Programmbeteiligten in einer offenen Gesprächsrunde das Berliner Bündnis vor.

Was Fußball für Flüchtlinge bedeuten kann, davon erzählte Mohammed Ahmadi aus Afghanistan: „Ich habe sogar auf der Flucht Fußball gespielt, mit Steinen. Es hat mir ermöglicht, einen freien Kopf zu bekommen und neu zu überlegen, wie kann es weiter gehen, wie kann ich überleben“.

Daniela Schadt, Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, hat selbst miterlebt, wie das wöchentliche Fußballtraining jungen Geflüchteten etwas gibt, worauf sie sich freuen und wobei sie sich zugehörig fühlen können. Als Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung setzt sie sich seit Jahren für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen ein. „Willkommen im Fußball“ knüpft nahtlos daran an: „Es geht darum, Kindern und Jugendlichen, die es schwerer haben als andere, die Teilhabe zu ermöglichen  und Wege zu finden, wie wir ihnen Mut und Selbstbewusstsein geben können“, erklärte Schadt.

Auch bei der Bundesliga-Stiftung steht das Programm in guter Tradition der gesellschaftlichen Verantwortung, die Fußballvereine übernehmen. „Wir werden an 20 Standorten gemeinsam mit Bundesliga- und Amateurvereinen junge Geflüchtete abholen und über den Sport an Sprache und Bildung heranführen“, erklärte Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung, das gemeinsame Vorhaben.

Für Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, liegt das Besondere von „Willkommen im Fußball“ darin, wie es im Spiel gelingt, die Leichtigkeit des Sports mit der schweren Aufgabe der Integration zu verbinden. Dabei ist der DKJS wichtig, dass Jugendliche die Erfahrung machen: Ich bin wertvoll, ich kann etwas beitragen.

 Marius Dietrich vom Referat gesellschaftliche Integration der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration stellte noch einmal klar, vor welcher Aufgabe das Bündnis und die gesamte Gesellschaft steht: „Es kommen so viele Flüchtlinge nach Deutschland wie noch nie in der jüngeren Geschichte. Es ist notwendig, dass wir über die Unterbringung hinausdenken.“ Integration funktioniere sehr gut im Sport und speziell im Fußball: „Aus dem abstrakten Flüchtling wird ein Sportkamerad und vielleicht ein Freund“, so Dietrich. 

 Welchen Beitrag der Hertha BSC leistet, davon konnten sich Teilnehmer der Veranstaltung nach der Podiumsdiskussion auf dem Fußballplatz des Sport Clubs Siemensstadt gleich selbst überzeugen. Zugewandt und souverän leitete Hertha Trainer Holger Lindemann gemeinsam mit einem Trainer von CHAMPIONS ohne GRENZEN e.V., Christian Andrés González Caro, das offene Training für Flüchtlinge. Für Hertha-Präsident Werner Gegenbauer ist selbstverständlich, dass sein Verein dazu beiträgt, die anstehende Integrationsarbeit in Berlin zu bewältigen.

Die Kraft des Bündnisses liegt vor allem darin, dass seine Beteiligten das Thema nicht erst jetzt entdeckt haben, sondern bereits Netzwerke aufgebaut haben, die Flüchtlingen ihr Ankommen erleichtern. In Berlin ist neben Herta BSC und dem Sport Club Siemensstadt CHAMPIONS ohne GRENZEN ein wichtiger Bündnispartner. Der 2012 gegründete Verein holt Flüchtlinge in Unterkünften und Schule zum Fußballtraining ab, hilft beim Sprache lernen und bei der Alltags- und Berufsorientierung.

Mohammed Ahmadi, der bei CHAMPIONS ohne GRENZEN in Deutschland erste Freunde fand, ist jetzt Trainer in der Initiative. Für ihn bedeutet das viel: „Ich bin kein armer Flüchtling mehr, ich kann jetzt anderen Leuten helfen.“ Diese Erfahrung sollen noch ganz viele machen dürfen.