16.12.2016 · Aktuelles

Einfahrt freihalten

© dkjs

Immer noch hängt der Bildungserfolg von Kindern in Deutschland stark von der Herkunft der Eltern ab. Armut, Fluchterfahrungen oder das soziale Umfeld am Wohnort können Gründe dafür sein, dass einigen Kindern bestimmte Türen im Leben verschlossen bleiben.

Wie können frühkindliche Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsangebote dieser sozialen Benachteiligung entgegenwirken? Welche Hürden müssen beseitigt werden, damit alle Familien diese Angebote wahrnehmen können? Und welche Stolpersteine gilt es bei der Zusammenarbeit mit betroffenen Familien  zu vermeiden?  Zu diesen Fragen diskutierten am 8. Dezember, dem Tag der Bildung, rund 100 Akteurinnen und Akteure aus Betreuungspraxis, Familienbildung, Politik und Wissenschaft.

Valeska Pannier von der Deutschen- Kinder- und Jugendstiftung und Dr. Miriam Saati vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend begrüßten stellvertretend für das gastgebende Programm Qualität vor Ort die Teilnehmenden im F.A.Z. Atrium in Berlin.

Prof. Yvonne Anders erforscht an der Freien Universität Berlin unterschiedliche Ansätze und Projekte der frühen Bildung, die besonders benachteiligte Familien in den Fokus nehmen. In einem Fachvortrag beschrieb sie einige Beispielprogramme, die mit Hilfe von früher, individueller Förderung auch Kinder in Risikolagen an frühe Bildung heranführen. Teilweise werden Familien auch monetäre Anreize gegeben, damit sie ihre Kinder an den Programmen teilnehmen lassen – eine Tatsache, die von den Anwesenden heftig diskutiert wurde.

Die Diskussion wurde auch während der anschließenden Praxisgalerie weiter geführt. Was kann ich in meiner professionellen Rolle tun, um Zugänge zur frühen Bildung zu ermöglichen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Praxisaustausches in acht verschiedenen Arbeitsgruppen. Jeder Arbeitsgruppe standen dabei Vertreterinnen und Vertreter von guten Beispielprojekten zur Verfügung.

Wie man auch in sozialen Brennpunkten die Zugänge zur frühen Bildung offen halten kann, erfuhren die Teilnehmenden an Hand von zwei Beispielen. Die Stadtteilmütter aus Berlin Kreuzberg sowie Dr. Dirk Bange von der Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration berichteten von ihrem Wirken in sozial benachteiligten Wohngegenden.

Eine Zusammenfassung des Tages lieferte Slam Poet Lars Ruppel. Mit seiner Ode an „die Bildungsbotschafter,  die Dialogschaffer und Tellerranderweiterer“ traf er humorvoll ins Schwarze und ließ die Anwesenden auf eine neue Art Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit erfahren.

Denn eins ist sicher: Frühe Bildung legt den Grundstein für eine gute Zukunft aller Kinder. Deshalb wollen auch unter schwierigen Bedingungen alle Fachkräfte und Engagierten ihr Bestes geben, damit frühe Bildung für alle Kinder möglich ist.