08.12.2017 · Aktuelles / Sachsen-Anhalt

„Eine interaktive Tafel wäre toll“

Legobausteine

© dkjs

Am 8. Dezember ist Tag der Bildung. In diesem Jahr steht der bundesweite Aktionstag im Zeichen der beruflichen Bildung. Das Landesprogramm der DKJS in Sachsen-Anhalt, Schulerfolg sichern, hat gemeinsam mit dem Programm Willkommen bei Freunden einen Tag lang eine berufsbildende Schule in Sachsen-Anhalt begleitet und gefragt: Was wünschen sich Schülerinnen und Schüler für die Zukunft ihrer Schule?

Am 14. September fand an der berufsbildenden Schule in Sangerhausen, Mansfeld-Südharz, ein ganztägiger Workshop mit 40 Schülerinnen und Schülern statt. Die Jugendlichen befanden sich entweder im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), im Berufsvorbereitungsjahr nichtdeutscher Herkunftssprache (BVJs) oder in dualer Ausbildung - Berufswünsche und Zukunftsvorstellungen waren dementsprechend unterschiedlich.

Ich mag unsere Schule, weil…

Im ersten Teil des Workshops ging es darum, wie Jugendliche ihre berufsbildende Schule wahrnehmen:
•    Was gefällt euch an eurer Schule?
•    Was motiviert euch, regelmäßig in die Schule zu kommen?
•    Wie findet ihr den Wechsel von Schule und Ausbildung?
•    Was findet ihr an euren Lehrkräften gut, was weniger?

Schule ist für die Jugendlichen ein Ort, an dem Freundschaften entstehen und gepflegt werden. Insbesondere im ländlichen Raum, wo weniger junge Menschen meist sehr verteilt leben, brauchen Jugendliche die Schule als Treffpunkt. Die Vermittlung des Lehrstoffs erfolgt in der berufsbildenden Schule sehr praktisch und die Lehrkräfte werden für ihre praxisnahe und interaktive Aufbereitung geschätzt. Generell finden die Jugendlichen gut, wenn Lehrkräfte Verständnis für ihre persönliche Situation aufbringen und sich gegenüber der Klasse durchsetzen können. Dazu gehöre auch, mal streng zu sein - sofern sie dabei das Gefühl haben, fair behandelt zu werden. Die Schülerinnen und Schüler nehmen es positiv wahr, wenn Lehrkräfte für das eigene Fach brennen. Die Motivation der Jugendlichen, die Schule regelmäßig zu besuchen, ist sehr unterschiedlich. Der Großteil von ihnen geht gern zur Schule: um den eigenen Wissensdurst zu stillen oder um Kontakte zu knüpfen. Die Schülerinnen und Schüler sind neugierig auf ihre Umwelt und nehmen das Wissen und die Erfahrungen von Erwachsenen gerne an. Die Wahrnehmung des Ausbildungsbetriebs ist stark von der Beziehung zur Ausbilderin bzw. zum Ausbilder abhängig. Viele Jugendliche sehen die Ausbildung als Weichenstellung für die Zukunft, daher gehen sie lieber dorthin als in die Schule. Trotzdem schätzen sie das Hintergrundwissen, das ihnen in der Schule vermittelt wird. Die Jugendlichen finden es gut, selbstständig arbeiten zu können und hohe Eigenverantwortung zu tragen: Beispielsweise können sie das Schulgelände zeitweise verlassen und ihr Mobiltelefon im Unterricht nutzen.

Die berufsbildende Schule der Zukunft

Am Nachmittag beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der Zukunft der berufsbildenden Schulen. Mit verschiedenen Materialien wie Lego, Knete, Bilder etc. haben sie ihre Zukunftsvisionen gestaltet - der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Insgesamt gab es vier Gruppen, die sich mit folgenden Themen beschäftigten:
•    Pausenhof: Wie stellt ihr euch einen ansprechenden Pausenhof vor?
•    Klassenraum: Wie könnte der ideale Klassenraum aussehen?
•    Unterricht 2.0: Wie könnte der Lernstoff abwechslungsreich vermittelt werden?
•    Mitbestimmung: Wie und wo könnt ihr euch in der Schule einbringen?

„Eine interaktive Tafel wäre toll“

Digitalisierung ist ein wichtiges Thema für die Schülerinnen und Schüler. Ihre Vorstellungen und Wünsche reichen von Tablets auf den Tischen hin zu einer interaktiven Tafel. Digitale Medien und mobiles Lernen sollten verstärkt im Unterricht angewendet werden: um vernetztes Arbeiten innerhalb der Klasse zu ermöglichen, die Medienkompetenz zu fördern oder zur Recherche bzw. zur Vermittlung von Lerninhalten. Teilweise wird das an der Schule in Sangerhausen bereits umgesetzt. Die notwendige Voraussetzung dafür sei selbstverständlich ein funktionierendes Schul-WLAN. Um die Schule als attraktiven Ort wahrzunehmen, sollte es auch Raum für soziale Kontakte und Austausch geben: Unterschiedliche AGs oder Sportangebote ermöglichen, dass sich die Jugendlichen gegenseitig kennenlernen. Gemeinsame Interessen helfen, sprachliche und kulturelle Barrieren zwischen den Jugendlichen abzubauen. Von den Lehrkräften wünschen sich die Schülerinnen und Schüler, dass sie ihnen wertschätzend begegnen und sich Zeit für sie nehmen. Sie seien zentrale Bezugspersonen und Vorbilder für viele Jugendlichen, besonders wichtig sei sie für junge Menschen ohne stärkende Familie.

Der Tag an der berufsbildenden Schule in Sangerhausen brachte viele kreative und offene Jugendliche zusammen, die sich über ihre Schule austauschten. Sie erzählten von ihrem (Schul-)Alltag und ihren Zukunftsvisionen und gaben so Einblicke in ihre Lebenswelten und Wünsche.

Zum Tag der Bildung
Der Stifterverband, die SOS-Kinderdörfer weltweit und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) haben sich 2015 zusammengeschlossen, um gemeinsam zu mehr Bildungschancen beizutragen. Dazu initiierten sie unter anderem den Tag der Bildung, der am 8. Dezember 2017 zum dritten Mal stattfindet und Bildungsmacher einlädt, die Wirksamkeit ihrer Arbeit zu zeigen, Wertschätzung zu erhalten und weiterzugeben. Weitere Informationen zum Tag der Bildung, zu Veranstaltungen, Initiatoren und Unterstützern sind unter www.tag-der-bildung.de verfügbar.