24.09.2021 · Aktuelles / Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern / Sachsen / Sachsen-Anhalt / Thüringen

„Eine einsame Hand klatscht nicht!“

© dkjs/D. Misztal

Den Mehrwert und die Herausforderungen von Vernetzung und Kooperation diskutierten verschiedene Moscheegemeinden von jumenga – jung muslimisch engagiert am 18. und 19. September beim 4. Netzwerktreffen in Berlin.

Durch Austausch, Dialog und gemeinsames Gestalten entsteht nicht nur ein besseres Verständnis voneinander, sondern das eigene Vereinsleben wie auch das der Kommune wird vielfältig bereichert.

Gemeinsam mehr erreichen

Wie aber nimmt man Kontakt zu anderen auf? Wie kann die Zusammenarbeit mit Vertreter:innen aus anderen Vereinen, Religionsgemeinschaften oder auch der Verwaltung gut gelingen? Wie können lokale Partnerschaften zu Jugendzentren, Schulen, Kitas oder sozialen Diensten aufgebaut und langfristig gepflegt werden? Zu Strategien und Maßnahmen für die Öffnung, Vernetzung und Kooperation mit anderen Organisationen tauschten sich die Moscheegemeinden von jumenga am vergangenen Wochenende in Berlin aus. Hilfreiche und praxisnahe Empfehlungen gab dazu Natalia Loinaz von INSSAN e.V. mit ihrem fachlichen Input.

Ein bekanntes arabisches Sprichwort lautet ‚Eine einsame Hand klatscht nicht!‘ Das gilt auch für unsere Arbeit in unserer Moscheegemeinde. Wir benötigen nicht nur in der Gemeinde helfende Hände für unsere Angebote. Wir brauchen Partnerschaften vor Ort und das auf Augenhöhe“, so ein Mitglied der Moscheegemeinde Wittenberg.
 
Die Moscheegemeinden in Ostdeutschland sind vergleichsweise jung und stehen oft am Anfang ihrer Vereinsarbeit. Ihre Herausforderungen reichen vom Suchen nach passenden Räumlichkeiten über Wissensbedarf zum Vereinsrecht, Buchhaltung und Projektmanagement bis hin zu antimuslimischen Rassismuserfahrungen – vor Ort wie in Social Media-Kanälen. Wie man damit umgehen kann, war ein Thema beim zweiten Fachinput „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“: Wie stark wollen wir an die Öffentlichkeit gehen? Wollen wir, dass Medien über unsere Gemeinde berichten? Welche Auswirkungen hat das? Wie können wir Vorurteile gegenüber anderen Religionen abbauen?

Durch das zweitägige Netzwerktreffen in Berlin konnten sich die Mitglieder der Moscheegemeinden nicht nur fachlich, sondern seit Langem auch wieder persönlich austauschen sowie zu aktuellen Fragestellungen diskutieren und sich gegenseitig beraten. „Dass wir mit den anderen reden und voneinander lernen können, stärkt uns“, so das Fazit eines Teilnehmenden.

Vereinsarbeit zum Nachschlagen – der jumenga-Themenordner

Das jumenga-Team der DKJS hat nun einen Themenordner zusammengestellt, der alle relevanten Informationen zur Vereinsarbeit und zum Projektmanagement enthält, außerdem rechtliche Hinweise sowie Checklisten, Methoden, Mustervorlagen und weiterführende Literaturhinweise. Der Themenordner ergänzt die Fach-Workshops von jumenga – jung muslimisch engagiert und wird laufend erweitert. Alle Kapitel gibt es sowohl in deutscher wie auch in arabischer Sprache.

jumenga – jung muslimisch engagiert wird im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gefördert. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist mit der Umsetzung beauftragt. In dem Pilotvorhaben arbeiten vier Trägerorganisationen – Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Paritätischer Gesamtverband, Otto Benecke Stiftung und Goethe Institut – bundesweit eng mit Moscheegemeinden zusammen.