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DKJS-Stiftungsrat: Gute Bildung braucht starke Visionen und klare Ziele

© DKJS/Y. Nelle

Auf der Stiftungsratssitzung der DKJS diskutierten am 2. Februar 2023 hochkarätige Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Bildungspraxis zukunftsorientierte Strategien für den Übergang Schule-Ausbildung und Veränderungsansätze im Bereich „Schule und Ganztag“. 

Als vielversprechenden Ausgangspunkt benannte Elke Büdenbender, Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, in ihren Begrüßungsworten eine Grundeinstellung der Stiftung: „Stärken sehen und Stärken stärken.“ Aus dieser Haltung heraus bearbeite die Stiftung Probleme, die es im Bildungsbereich zu lösen gilt.

Gute Bildung durch gute Steuerung

Mark Rackles, Staatssekretär a.D. und WZB-Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, beleuchtete in seinem Impuls Herausforderungen und Chancen einer notwendigen Reform des föderalen Bildungssystems. Er appellierte daran, über Länder-Grenzen hinweg Konsens anzustreben, kooperativen Föderalismus zu leben und in allen Programmen die Akteure im Bildungsbereich nachhaltig zu stärken: Gute Steuerung würde gute Bildung immer bedingen.

Bezugnehmend auf den Impuls wünschte sich Anne Rolvering, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung, dass sich alle, die für und in Bildung Verantwortung tragen, gemeinsam verbindliche Ziele setzen. Nur mit einer Kultur der Veränderung, in der Vertrauen, Wertschätzung und gute Beziehungen geteilte Haltung sind, könnte echter Wandel geschehen. „Unser Angebot an Sie ist, allen Akteuren eine Plattform für gemeinsames Handeln zu bieten. Wir bringen Veränderungsbereitschaft und Handlungsmut mit. Nur so lassen sich gewohnte Reaktionsmuster und Lösungsroutinen durchbrechen.

Zukunftsorientierte Strategien für den Übergang Schule-Ausbildung

Die Teilnehmenden sind sich einig: am Übergang Schule-Ausbildung gibt es kein Erkenntnis-, sondern – trotz wachsendem Fachkräftemangel – ein Umsetzungsproblem. Es gäbe viele Ideen für wirksame Unterstützung, diese müssten jedoch bundesweit Anwendung finden. Insbesondere an den besonders wirksamen aufsuchenden Angeboten fehle es vielerorts. Um dieses Problem anzugehen, sprachen sich die Teilnehmenden für die Gründung von kommunalen Netzwerken zum Übergangsmanagement aus, welche auch gut an der regionalen Struktur der DKJS angedockt werden könnten.

Veränderungsansätze für Schule und Ganztag

Der zweite fachliche Schwerpunkt der Sitzung lag auf dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung im Grundschulbereich, wo sich die Diskussion mit der grundsätzlichen Frage beschäftigte, ob sich überhaupt ein gemeinsames Ziel formulieren lasse und wie Verbindlichkeit entstehen könne.

Eventuelle Zweifel an einem gesellschaftlichen Konsens zu Bildung allgemein und dem Rechtsanspruch im Speziellen müssen durch Zielklärungen und -schärfungen ausgeräumt werden. Aktuell vermischten sich im gesellschaftlichen Diskurs Ziele wie soziale Gerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Sicherung von Fachkräften.

KMK-Präsidentin und Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Astrid-Sabine Busse sieht den Ganztag als Schlüssel zum Erfolg, unter anderem auch, weil darüber soziales Lernen möglich sei. Sie appellierte an alle Beteiligten, die Diskussion offen und nicht ideologisch zu führen. Es bliebe – in Hinblick auf die Umsetzung – nicht mehr viel Zeit.