17.02.2021 · Aktuelles

DKJS-Stiftungsrat diskutiert Bildungsverluste durch Corona

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Der Stiftungsrat der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) diskutierte im Januar in hochkarätiger Besetzung aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. „Die hohe Zahl der Teilnehmenden, unter anderem war ein Ministerpräsident sowie eine Bundes- und eine Landesministerin vertreten, zeigt, wie hochrelevant das Engagement der DKJS für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland gerade im Kontext der Corona-Pandemie ist,“ erklärte Stiftungsratsvorsitzender Matthias Platzeck. Und Schirmherrin Elke Büdenbender ergänzte: „Noch nie war die Arbeit der DKJS so wichtig wie jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie.“

Gravierende Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche in Risikolagen

Die Professorinnen Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und DKJS-Stiftungsrätin, und Nina Bremm, Zürich University of Teacher Education, lieferten eindringliche Einstiege in die Diskussion. Während Allmendinger einen Rückverweis der Verantwortung für Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen ins Private feststellt, der zudem besonders in Deutschland auf ein traditionell geprägtes Familienbild trifft und vor allem zu Lasten junger Mütter geht, diskutiert Bremm die Gefahr einer Verstärkung sozialer Ungleichheit in Schulen, zu der sie seit 15 Jahren forscht: „Drei Dinge können Bildungsungerechtigkeit in der Pandemie vergrößern: geringere digitale Kompetenzen von benachteiligten Schüler:innen, die aufgrund schlechter Ausstattung für digitales Lernen in Schulen schon vor der Pandemie nicht grundgelegt wurden, Defizitorientierungen, die mit einen verminderten Anspruchsniveau im Fernlernen einhergehen und eine mangelnde Förderung von Selbst- und Eigenlernkompetenzen von Schülern und Schülerinnen in benachteiligten Schulen."

DKJS-Praxisbeispiele zeigen Lösungsansätze

Im Rahmen der Stiftungsratssitzung wurden zwei Praxisbeispiele vorgestellt, die die DKJS erfolgreich konzipiert und umgesetzt hat: Die LernBrücken in Berlin, gefördert vom Berliner Senat, die mithilfe eines Netzwerks an lokalen Jugendhilfeträgern Kindern in Risikolagen beim Fernlernen unterstützen und die Verbindung zur Schule nicht zu verlieren, sowie das Programm Wir stärken Mädchen. Es stößt die Auseinandersetzung mit geschlechteruntypischen Berufsbildern an und fördert Kompetenzen für eine chancengerechte und selbstbestimmte Zukunft.

DKJS-Geschäftsführerin Dr. Heike Kahl zeigt sich nach dem Austausch mit führenden Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, der zum ersten Mal in einem digitalen Rahmen stattfand, zuversichtlich: „Die Diskussion macht deutlich, dass wir mit unseren Programmen und Angeboten ganz nah an unserer Zielgruppe und ihren Bedürfnissen sind und damit eine wichtige Brückenbauerin zwischen allen Akteuren. So lassen sich die Herausforderungen von Corona und der Post-Corona-Zeit gemeinsam stemmen.“