02.06.2020 · Aktuelles

Digitalcafé Jugendarbeit: Mädchen und junge Frauen stärken

© CC BY-SA 4.0 dkjs/Sebastian Gabsch

Beim letzten „Digitalcafé Jugendarbeit“ am 27. Mai, tauschten sich bundesweit rund 40 Fachkräfte aus dem Bereich der Mädchenarbeit per Videokonferenz unter der Moderation von Ursula Csejtei und Carmen Grimm von der DKJS aus.

Zu Beginn der digitalen Austauschrunde gaben die Sozialarbeiterinnen Kathi Schilling, Outreach Berlin-Neukölln und Mirabay Lotz, Angekommen in deiner Stadt Dortmund, Einblick in ihre aktuelle Arbeitswelt. So berichtet Kathi Schilling davon, dass die Freiräume der Mädchen und jungen Frauen, mit denen sie arbeitet, mit Corona stark geschrumpft sind: Die Mädchen würden verstärkt in häusliche Pflichten eingebunden. Zudem fühlten sich manche Eltern in ihrer Einschätzung dahingehend bestärkt, dass Mädchen und junge Frauen viel Zeit zu Hause verbringen sollten. Auch Mirabay Lotz, die vor allem mit neuzugewanderten jungen Frauen arbeitet, bestätigt, dass ihre Zielgruppe zu Hause viele Pflichten übernehmen würde. Nicht nur im Haushalt, sondern auch um Behördenangelegenheiten für ihre Familien zu regeln – und das in einer Zeit, in der viele Beratungsstellen nicht geöffnet sind.

WhatsApp und Co. als Mittel der Wahl

WhatsApp und Insta sind bei uns die Welt der Mädchen“,  so eine Teilnehmerin. Viele Sozialarbeiterinnen haben in den Wochen des Kontaktverbots die Verbindung zu „ihren“ Mädchen und jungen Frauen über digitale Tools gehalten. Wie auch bei vielen anderen, waren WhatsApp, Instagram und Zoom für Videokonferenzen, Sport- und Bastelangebote die beliebtesten Anwendungen.

Im Austausch der Teilnehmerinnen wurde deutlich, dass sie sich gefühlt in einem Spannungsfeld bewegen: Auf der einen Seite ist klar, dass es unter dem Aspekt Datenschutz bessere Lösungen als die genannten Apps gibt, auf der anderen Seite sind dies die „digitalen Orte“ wo ihre Zielgruppe am einfachsten erreichbar ist.

Wenn die Einrichtungen wieder geöffnet werden, sollen in Zukunft einige der neuen digitalen Angebote erhalten bleiben. Als sinnvolle Ergänzung und um weiterhin auch die Mädchen und jungen Frauen zu erreichen, die sich zuvor an analogen Angeboten wenig beteiligt haben.

Die „digitale Schere“ geht auf

Die Teilnehmende berichten, dass viele der Mädchen, mit denen sie arbeiten, keinen Computer o. ä. haben. Als „Device“ steht meist nur ein Smartphone zur Verfügung, oft aber mit begrenztem Datenvolumen. Zudem beobachten die Fachkräfte, dass die Teilhabemöglichkeiten, Freiräume und Erreichbarkeit der Mädchen, die technisch nicht gut ausgestattet sind, noch geringer werden und sich die „digitale Schere“ weiter öffnet.

Fortsetzung gewünscht

Abschließen lässt sich festhalten, dass ein großer Bedarf an Austausch besteht, gerade in einer Zeit wo sich das informelle Gespräch unter Kolleginnen und Kollegen nicht einfach so ergibt. Die Praxiseinblicke und das folgende Gespräch haben die Teilnehmenden als hilfreich für die eigene Arbeit empfunden. Daher soll eine Fortsetzung folgen.