01.12.2022 · Pressemitteilungen

Differenzierter Blick der Jugend auf Bildung und in Richtung Zukunft 

Pressemitteilung

Berlin, 1. Dezember 2022. Die Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bewertet die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem schlechter denn je. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Forsa-Befragung mit jungen Menschen zwischen 14 und 21 Jahren zum Tag der Bildung 2022. Am 8. Dezember 2022 diskutieren Vertreter:innen aus Politik, Stiftungslandschaft und Bildungspraxis darüber, was gute Bildung in schwierigen Zeiten ausmacht.

Für den Tag der Bildung 2022 hat Forsa im Zeitraum vom 21. Oktober bis zum 10. November 2022 eine repräsentative Befragung mit jungen Menschen in Deutschland zwischen 14 und 21 Jahren durchgeführt. Darin äußerten die Befragten ihre Meinungen und Einschätzungen zu Bildungschancen, Zukunftsperspektiven und guter Bildung in schwierigen Zeiten.

Junge Menschen glauben immer weniger an Chancengleichheit  

Bereits seit 2015 beobachtet Forsa im Auftrag der Initiative Tag der Bildung das Meinungsbild junger Menschen zur Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Es zeichnet sich im Laufe der Jahre ein deutlicher Negativtrend ab: Junge Frauen und Männer bewerten die Bildungschancen in Deutschland von Jahr zu Jahr schlechter. In diesem Jahr erreicht dieser Wert einen neuen Tiefpunkt. Lediglich ein knappes Drittel (32 Prozent) der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Ansicht, dass alle Kinder in Deutschland größtenteils unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft die gleichen Chancen auf eine gute Bildung haben. Eine Mehrheit von 64 Prozent ist dagegen nicht der Meinung, dass in Deutschland gleiche Bildungschancen für alle Kinder bestehen. Die restlichen 4 Prozent der Befragten haben zu dieser Frage keine Angabe gemacht. 

„Je länger sich die jungen Menschen im Bildungssystem aufhalten, desto skeptischer blicken sie auf Chancengleichheit. Der Tag der Bildung zeigt Jahr für Jahr auf, wie wichtig es ist, faire Bildungschancen in Deutschland zu schaffen. Mit dem Tag der Bildung feiern die Initiatoren auch in diesem Jahr großartige Bildungsmacher:innen, bringen Verantwortliche miteinander ins Gespräch und inspirieren mit guter Praxis. Denn an guten Lösungen mangelt es nicht“, so Frank Hinte, Sprecher der Initiatoren des Tag der Bildung und Geschäftsführer der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Der Freundeskreis spielt eine entscheidende Rolle im Kontext Bildung 

Welche Assoziationen verbinden junge Menschen mit der Schule? Freundschaften! In der Forsa-Befragung wird deutlich, dass die Schule für die große Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zuvorderst ein sozialer Ort ist: 83 Prozent geben an, dass sie dort viele wichtige Freundschaften gefunden haben. Dass sie mit der Schule vor allem Stress und Leistungsdruck verbinden, äußern rund zwei Drittel (68 Prozent) der jugendlichen Befragten. Erst an dritter Position wird Schule mit Wissensaneignung verbunden: Etwas mehr als die Hälfte (57%) der jungen Menschen sagt, dass sie sich dort Wissen angeeignet haben, das auch außerhalb der Schule nützlich ist. Für rund ein Drittel (32 Prozent) ist bzw. war die Schule ein Ort, den sie selbst mitgestalten können oder konnten. 

Außerdem zeigt sich in den Umfrageergebnissen, dass Jugendliche und junge Erwachsene dem Freundeskreis auch als Einflussfaktor für Bildungschancen eine zunehmend bedeutende Rolle zuschreiben. Rund vier von fünf Befragten (82 Prozent) sehen in dieser Hinsicht einen großen bis sehr großen Einfluss beim Freundeskreis des Kindes. Diese Einschätzung ist im Laufe der Jahre gestiegen – im Jahr 2018 lag dieser Wert bei 68 Prozent. 

Trotz allem – positiver Blick in persönliche und berufliche Zukunft!  

Die gute Nachricht: Trotz dieser schwierigen Zeiten blicken junge Menschen optimistisch in die eigene Zukunft. Insgesamt glauben über zwei Drittel (70 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an eine gute Zukunft für sich. Nur 7 Prozent glauben eher nicht oder überhaupt nicht an eine gute Zukunft. Die Frage nach der persönlichen Zukunft wurde in der diesjährigen Umfrage erstmalig gestellt. Zudem wurde die Einschätzung der eigenen beruflichen Zukunft abgefragt. Auch hier zeichnet sich ein sehr zuversichtliches Bild ab: Die große Mehrheit der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen blickt positiv (32 Prozent) oder eher positiv (50 Prozent) in ihre berufliche Zukunft. Insgesamt weniger als ein Fünftel der Befragten gibt an, eher negativ (13 Prozent) oder negativ (2 Prozent) in die eigene berufliche Zukunft zu schauen.

Über den Tag der Bildung 

Die Initiative Tag der Bildung ist eine ganzjährige Aktionslinie, die jährlich am 8. Dezember im Rahmen eines Aktionstages ihren Höhepunkt findet. In diesem Jahr findet die zentrale Fachveranstaltung zum Tag der Bildung in Berlin mit dem Thema „Gute Bildung in schwierigen Zeiten“ statt. Die Träger der Initiative sind die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, SOS-Kinderdörfer weltweit, Stifterverband und BildungsChancen. 

Weitere Informationen zu der Initiative, der diesjährigen zentralen Fachveranstaltung und der Social-Media-Aktion unter dem Hashtag #TagderBildung sind unter www.tag-der-bildung.de verfügbar. 

Über die Umfrage 

Anlässlich des Tag der Bildung 2022 wurde von den Trägern der Initiative eine Forsa-Umfrage in Auftrag gegeben, um die Perspektive von Jugendlichen und jungen Erwachsenen abzufragen und in den Diskurs einzubringen. Die Umfrage wurde im Oktober und November 2022 von der forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH durchgeführt und stellt eine repräsentative Befragung von 1.018 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 21 Jahren dar. Im Jahr 2015 fand die Befragung anlässlich des Tag der Bildung erstmalig statt. 

Der ausführliche Ergebnisbericht ist auf www.tag-der-bildung.de/forsa-umfrage zu finden. 

Hier finden Sie Infografiken: Zum Download (Copyright: Tag der Bildung). 

  

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Pressekontakt: 
Carla Klatte / Tag der Bildung 
Mobil: 0151-728 724 27 
E-Mail: presse@tag-der-bildung.de 
Website: www.tag-der-bildung.de